Rudi Völler hat der tief gefallen deutschen Nationalmannschaft wieder Leben eingehaucht. Der Sieg gegen Frankreich sorgte für neue Euphorie beim DFB-Team und wird nun für neue Diskussionen sorgen.
„Balsam für die Seele“Flick-Frust gegen Frankreich weggeballert: Fans wollen Rudi Völler behalten
Deutschland befreit sich aus dem Flick-Frust! Zwei Tage nach dem überfälligen Rauswurf des Bundestrainers hat die Nationalmannschaft am Dienstag (12. September 2023) in Dortmund gezeigt, was doch noch möglich sein kann.
Die DFB-Elf, die vier der letzten fünf Spiele verloren hatte, schlug tatsächlich Vize-Weltmeister Frankreich mit 2:1. Jetzt haben die Verantwortlichen ein Problem. Denn das Meinungsbild im Stadion war eindeutig. Mal sangen die Fans auf der Südtribüne „Es gibt nur ein' Rudi Völler“, dann stimmten sie „Rudi Völler“-Wechselgesänge an.
Fans in Dortmund im Rausch: Stimmung von der ersten Minute
7020 Tage nach seinem Rücktritt als Teamchef musste Rudi Völler (63) wieder einspringen. Es bleibe definitiv bei einem Spiel, sagte er vor der Partie nochmals. Doch die Leistung der Mannschaft und die Atmosphäre im Stadion dürften vielleicht noch mal Diskussionen auslösen.
„Wir waren fleißig und haben uns in den richtigen Momenten belohnt. So macht es Spaß“, sagte Torschütze Thomas Müller. „Wir brauchen es nicht überzubewerten, aber das war schon ein kleiner emotionaler Befreiungsschlag.“ Keeper Marc-André ter Stegen bezeichnete den Sieg als „Balsam für die Seele“.
Von der ersten Minute herrschte im Dortmunder Fußball-Tempel eine Atmosphäre, als hätte es die jüngsten fünf Länderspiele ohne Sieg gar nicht gegeben. Die 60.486 Fans trieben ihre Mannschaft an und bejubelten jeden Pass.
Auch wenn Völler im Vorfeld vor allem mehr „Stabilität“ gefordert hatte, griff sein Team mutig an und ließ den hochgelobten Franzosen kaum Raum. Der freche Beginn wurde prompt belohnt. Nach seinem Fehler eroberte Ilkay Gündogan den Ball zurück und leitete einen sehenswerten Angriff über zahlreiche Stationen ein.
Nimm hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
Am Ende des wunderbaren Angriffs spielte Benjamin Henrichs den Ball perfekt vors Tor, wo Thomas Müller direkt abzog. 1:0 nach nur 297 Sekunden – besser konnte der Neustart nicht ausfallen. Die Reaktion der Fans? Laute „Rudi Völler“-Sprechchöre.
Deutschland machte weiter Dampf und hatte durch Serge Gnabry in der 9. Minute die nächste gute Torchance. Das Publikum war begeistert und stimme „La-Ola“ an. In dem Moment war vom trägen Flick-Fußball der vergangenen Monate gar nichts mehr zu spüren.
Auch wenn längst nicht alles rund lief, fiel dennoch auf, wie diszipliniert die deutschen Spieler ihre Rollen ausfüllten. Offenbar hatte es das Interimsgespann um Völler und dem U20-Trainerduo Hannes Wolf (42) und Sandro Wagner (35) geschafft, binnen kürzester Zeit dem Team ein paar Basics an die Hand zu geben.
Während das Team unter Flick zuletzt 13 Gegentore in fünf Spielen kassiert hatte, stand die Formation diesmal deutlich sicherer. Die Einstellung stimmte, selbst ein Serge Gnabry war sich nicht für eine herzhafte Grätsche zu schade.
Rudi Völler sorgte für deutlich mehr Stabilität und Teamgeist
Auffällig auch kleinere Gesten. Als Jonathan Tah einen Ball erkämpft, klatschte Niklas Süle anerkennend Beifall. Nach dem Müller-Tor kamen alle Spieler zum Kollektiv-Jubel zusammen.
Als Leroy Sané in der 87. Minute das 2:0 erzielte, bebte das Stadion, doch im Gegenzug leistete sich der Bayern-Profi doch noch ein ungestümes Einsteigen gegen Camavinga. Den Elfmeter verwandelte Griezmann zum 2:1, doch dabei blieb’s. Die Fans feierten – die Mannschaft und vor allem Rudi Völler!