Er war der große Pechvogel der Düsseldorfer Sommer-Vorbereitung: Während seine Fortuna-Kollegen auf dem Trainingsplatz schwitzten, war Tim Oberdorf (27) wochenlang zum Zuschauen verdammt.

Der Defensiv-Allrounder war kurz vor dem Vorbereitungs-Start am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt, verpasste daraufhin den kompletten Aufgalopp. Nun ist Oberdorf zurück. Wenngleich sich seine Situation im Vergleich zur vergangenen Saison etwas verändert hat.

Fortuna Düsseldorf: Tim Oberdorf nach Krankheits-Pause zurück

Denn: Stand Oberdorf in der abgelaufenen Spielzeit noch in 32 Pflichtspielen auf dem Platz (22 davon über die volle Distanz), sammelte er nach seinem Comeback in der neuen Saison erst 33 Minuten bei zwei Kurz-Einsätzen.

Für den Allrounder allerdings absolut nachvollziehbar. „Ich musste nach meinem Ausfall schließlich die gesamte Vorbereitung nachholen. Und als ich dann auf demselben Fitness-Level war, hatten die anderen einen Vorsprung.“ Dass seine Kollegen ihren Job auf dem Rasen unterdessen mehr als ordentlich erledigt haben, ist Oberdorf ebenfalls nicht verborgen geblieben. „Die Jungs machen ihre Sache ja zum Glück sehr gut, sodass wir als Team prima dastehen.“ Klares Understatement – Fortuna grüßt nach sechs Zweitliga-Spieltagen von der Tabellenspitze! Und wäre die Dämlich-Heimpleite gegen Paderborn nicht gewesen (1:2 am 19. August 2023), der Traum-Start in die Saison wäre endgültig perfekt gewesen.

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Was Oberdorf sicherlich auch so entspannt bleiben lässt: Er hat Fortuna-Coach Daniel Thioune (49) in der Vergangenheit schon hinreichend gezeigt, dass er immer dann, wenn er gebraucht wird, auch abliefert. Ob als Rechtsverteidiger, Innenverteidiger oder Sechser – der gebürtige Hagener sprang immer wieder für verletzte oder gesperrte Kollegen in die Bresche.

Und: Wie schnell es manchmal gehen kann, hat der vergangene Spieltag gezeigt. So verletzte sich Kapitän Andre Hoffmann (30) beim 3:1-Auswärtssieg in Rostock (16. September) schwer an der Schulter, wird in diesem Jahr kein Liga-Spiel mehr absolvieren können. In Jordy de Wijs (28) und Jamil Siebert (21) stehen neben Oberdorf damit nur noch zwei weitere gelernte Innenverteidiger im Kader. „Jeder wird gebraucht, jeder wird wichtig. Dafür sind wir nicht nur elf, dafür sind wir eine ganze Mannschaft“, so der Allrounder.

Dass Oberdorf in einer engen und umkämpften zweiten Liga wieder zum Fortuna-Faktor werden wird, scheint außer Frage. Der Kader ist mit 19 Feldspielern überschaubar besetzt, Verletzungen werden sich am Ende wohl über 34 Spieltage nicht vermeiden lassen – mit Marcel Sobottka (29) kämpft aktuell ja noch ein weiterer Routinier um die Rückkehr auf den Platz. Und das kann mitunter dauern.

Die Chemie in der Truppe stimmt jedenfalls, wie Oberdorf berichtet. „Es knallt ab und zu im Training, aber das ist genau das, was wir brauchen. Dass man sich gegenseitig fordert und fördert. Aber sobald das Training vorbei ist, entstehen sofort Gespräche. Egal, wer da gerade zusammensteht. Es ist ein sehr guter Zusammenhalt, was vielleicht auch an der kleinen Gruppe liegt, die wir sind.“

Am kommenden Sonntag (24. September, 13.30 Uhr) steht für eben diese Gruppe die nächste Prüfung auf dem Plan: Dann kommt das bärenstark in die Saison gestartete Hannover 96 in die Merkur-Spiel-Arena. Dann womöglich sogar mit Oberdorf auf dem Platz? „Wir können immer wieder reagieren, immer wieder etwas umstellen. Es passt sehr gut im Moment“, meint der Düsseldorf-Allrounder. So oder so: Düsseldorf-Trainer Thioune wird auch am kommenden Spieltag wissen, dass er sich auf Oberdorf zu jeder Zeit verlassen kann.