Nach Patzer in BerlinKastenmeier wird zum Elfmeter-Helden: „Eigentlich wollte ich auch einen schießen“

Florian Kastenmeier hält einen Elfmeter.

Fortuna Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier parierte im Pokal-Viertelfinale am 30. Januar 2024 gleich zwei Elfmeter und sicherte damit den Einzug der Rot-Weißen ins Halbfinale.

Fortuna Düsseldorf schlägt den FC St. Pauli und zieht somit ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier wird dabei zum umjubelten Pokal-Helden.

von Viktoria Silz  (vis)

Er wurde zum gefeierten Helden des Pokal-Spektakels: Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier (26). Am Dienstagabend (30. Januar 2024) siegte Fortuna Düsseldorf beim FC St. Pauli nach Verlängerung in einem packenden Elfmeterschießen (6:5). Torwart Kastenmeier sicherte den Rot-Weißen das Ticket ins Halbfinale.

Noch kurz vorher hatte der Torhüter gepatzt. Als alle die Fortuna schon im Halbfinale wähnten, traf Paulis Carlo Boukhalfa (24) in der 120. Minute zum Ausgleich. Der Keeper ärgerte sich selbst, dass er nicht aus dem Tor herausgekommen war, um den Treffer des Hamburgers abzufangen. Nun hatte er die Chance, seinen Fehler beim Elfmeterschießen wiedergutzumachen – und er nutzte sie!

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Nachdem Fortunas Christoph Daferner (26) seinen Elfer verschoss, stand es 4:3 für die Paulianer. Wenn die Hamburger nun alles getroffen hätten, wären sie ins Pokal-Halbfinale eingezogen. Kastenmeier musste also mindestens einen Elfer halten – ein Wahnsinnsdruck für den Torwart.

St.-Pauli-Spieler Maurides (29) war als Nächstes an der Reihe. Er zielte unten links in die Ecke – und genau dahin schmiss sich auch Fortuna-Keeper Kastenmeier. Er parierte den Elfer des Gegners. Danach verwandelte Ao Tanaka (25) souverän für die Rot-Weißen. Nun stand Pauli-Kapitän Marcel Hartel (28) am Punkt, und wieder hielt Kastenmeier den Schuss.

Doch die Freude blieb von kurzer Dauer: Die Fahne ging hoch. Kastenmeier hatte sich zu früh von der Linie gelöst – ein Bein muss bis zum Schuss auf der Torlinie stehen bleiben. Hartel bekam also die zweite Chance, doch auch diesmal war der Fortuna-Torhüter hellwach: Erneut wehrte er den Schuss ab. Nach einem frechen Panenka-Elfer von Grieche Christos Tzolis (22) war das Ding für die Fortuna dann geritzt.

Eine wahre Sternstunde für den Kastenmeier. Besonders nach seinem groben Patzer, den er sich erst vor Kurzem in der Liga geleistet hatte. In der Partie bei Hertha BSC (21. Januar 2024, 2:2) leistete der Keeper sich einen ärgerlichen Fauxpas: Mit einem missglückten Abstoß legte er den Ball praktisch vor die Füße von Berlins Derry Scherhant (21), der die Kugel dann mit Vollschwung ins Tor brachte – nicht gerade eine Meisterleistung. Umso mehr kann sich Kastenmeier nun über seinen Triumph freuen.

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Nach dem Einzug ins Halbfinale zeigte sich der Fortuna-Torwart gerührt: „Ich glaube, es gab – außer der Geburt meiner Kinder und meiner Hochzeit – kaum Momente, die emotionaler waren als das heute. Beim 2:2 muss ich aus dem Tor kommen. Dass ich das am Ende wiedergutmachen kann, ist einfach schön. Beim Elfmeterschießen wollte ich eigentlich auch einen schießen, da waren aber fünf schneller. So konnte ich mich aufs Halten konzentrieren.“ Im Nachhinein lässt sich wohl getrost sagen, dass es die richtige Entscheidung für Kastenmeier war, in seinem Kasten zu bleiben.

Für Kastenmeier war es auch aus einem anderen Grund ein schöner Erfolg: Zuvor war der Schlussmann nämlich mit Fortuna bereits zweimal im Elfmeterschießen gescheitert: im Achtelfinale in der vergangenen Saison beim 1. FC Nürnberg und in der Saison 2019/20 beim 1. FC Saarbrücken. Nun klappte es im dritten Anlauf!

Auch sein Trainer Daniel Thioune (49) war sichtlich stolz: „Unglaublich, von Florian Kastenmeier – sensationell!“ Ebenso begeistert von seiner Leistung waren Teamkollegen und Fans. Fortunas-Angreifer Isak Johannesson (20) über Kastenmeier: „Flo hält dann zwei Elfmeter – er ist ein Mentalitätsmonster.“ Als die rot-weiße Mannschaft dann nach dem Sieg vor ihrer Fankurve jubelte, sangen alle gemeinsam im Chor Kastenmeiers Namen. Da kann man es dem Torhüter wohl kaum verübeln, dass er die ein oder andere Träne verdrückte.