+++ EILMELDUNG +++ Geht jetzt alles ganz schnell? FC-Durchbruch in Geißbockheim-Gesprächen – Reker spricht sich für Ausbau aus

+++ EILMELDUNG +++ Geht jetzt alles ganz schnell? FC-Durchbruch in Geißbockheim-Gesprächen – Reker spricht sich für Ausbau aus

„Bin nur ein Mensch“Fortuna-Riese Ginczek erklärt Kiel-Jubel – und freut sich auf Ex-Klub St. Pauli

Daniel Ginczek steht im Spiel gegen den Karlsruher SC auf dem Rasen.

Fortuna Düsseldorfs Daniel Ginczek, hier am 30. April 2023 im Spiel gegen den Karlsruher SC, beendete zuletzt seine fast neunmonatige Tor-Durststrecke.

Daniel Ginczek hat bei Fortuna Düsseldorf seine Form wiedergefunden. Jetzt sprach der Angreifer über seine persönliche Situation und seinen besonderen Jubel im Spiel gegen Holstein Kiel.

von Anton Kostudis  (kos)

Keine Frage: Hinter Fortunas Sturm-Hünen Daniel Ginczek (31) liegt bislang eine schwierige Saison. Zuletzt allerdings drückte der Angreifer dem Düsseldorfer Spiel wieder seinen Stempel auf.

Beim jüngsten 3:0-Erfolg gegen Holstein Kiel bereitete Ginczek erst das 1:0 von Teamkollege Shinta Appelkamp (22) mit einem cleveren Kopfball vor. Später verwandelte er dann eiskalt den Elfer zum 3:0-Endstand. Ginczek ist zurück!

Fortuna Düsseldorf: Daniel Ginczek wieder in starker Form

Gleichzeitig fiel eine große Last vom Sturm-Bullen ab. Denn: Nach fast neunmonatiger Durststrecke war Ginczek beim souveränen Heim-Auftritt gegen Kiel endlich wieder ein Treffer gelungen. Sein zuvor einziges Saison-Tor hatte der Angreifer am 26. August vergangenen Jahres beim 4:0 gegen Regensburg erzielt. Nun die Erlösung!

Aber war klar, dass Ginczek schießt? Der Stürmer dazu mit einem Schmunzeln: „Normalerweise sind wir Stürmer ja ganz ordentliche Schützen. Da von den anderen beiden zu dem Zeitpunkt keiner auf dem Platz stand, war mir relativ schnell klar, dass ich schieße. Kristoffer Peterson hätte ihn auch genommen. Aber er meinte dann zu mir nur: Alles klar, hau ihn rein.“ Gesagt, getan! Nervosität habe Ginczek beim Anlauf nicht verspürt. „Entweder du hast es in dir oder nicht. In dem Moment war mir klar: Ich hau den jetzt rein“, so sein nüchterner Kommentar.

Für Aufsehen hatte Ginczek nach seinem Elfer-Tor derweil mit einem besonderen Jubel gesorgt: Der Stürmer hatte sich den Finger der einen Hand ins Ohr gesteckt und den anderen zur „Pssst“-Geste auf den Mund gelegt. Ginczek erklärte die Geste nun wie folgt: „Wenn du als Stürmer fast neun Monate nicht triffst, fällt schon ein großer Druck ab. Da sind dann auch Emotionen da. Es wurde viel erzählt, viel geredet und berichtet in den vergangenen Wochen und Monaten. Das geht nicht spurlos an einem vorbei.“

Der Jubel als Botschaft an seine Kritiker? Ginczek: „Das war die längste Durststrecke meiner Karriere. Es war eine lange Zeit und auch der Verletzung geschuldet, dass ich nicht so wieder zurückgekommen bin, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe teilweise nicht gut gespielt, das weiß ich. Ich bin selbst mein größter Kritiker. Und jetzt bin ich froh, dass ich Leistung bringen konnte und damit hat sich das auch. Da muss man jetzt nicht mehr draus machen, als es war.“

Die Emotionen sind nachvollziehbar. Hatte Ginczek doch mehr als die Hälfte der Hinrunde verletzungsbedingt verpasst, ein Sehnenriss kostete ihn elf Spiele. Danach kämpfte sich der Stürmer wieder zurück, traf erst Ende März bei der U23 – und nun auch wieder in der zweiten Liga.

Fortuna-Coach Daniel Thioune (48) kommt am großgewachsenen Angreifer nun schon länger nicht mehr vorbei: In vier von fünf Partien stand Ginczek zuletzt wieder in der Startelf. Und der Angreifer, der im Oberhaus für Nürnberg, Stuttgart und Wolfsburg insgesamt 120-mal auf dem Platz stand (29 Tore, 14 Assists), weiß, dass er womöglich kritischer beäugt wird als andere. „Natürlich sind die Erwartungen an meine Person vielleicht höher als an andere. Aber das war mir klar.“ Dennoch will er es bei Fortuna allen beweisen. „Natürlich ist es mein Traum, noch einmal aufzusteigen und in der Bundesliga zu spielen. Aber auch ich bin nur ein Mensch und kann nicht zaubern.“

Am Samstagabend (13. Mai, 20.30 Uhr) sind Ginczek und Fortuna nun im Top-Spiel beim FC St. Pauli gefordert. Und zum kommenden Gegner hat auch der Düsseldorfer Sturm-Riese eine besondere Beziehung: In der Saison 2012/13 spielte Ginczek eine bärenstarke Leih-Saison auf dem Kiez, erzielte 18 Tore in 31 Zweitliga-Spielen.

Ginczek über sein Hamburg-Intermezzo: „Es war eine super Zeit. Das war, was das die Tore angeht, meine bislang beste Profi-Saison. Man fühlt sich immer wohl, wenn man dahin zurückkommt. Samstagabend, 20.30 Uhr, Millerntor, volles Haus und Flutlicht. Das ist auch heute noch etwas sehr Besonderes für mich.“

Feiert Fortuna am Ende womöglich auch den Auswärts-Coup auf St. Pauli und greift noch mal ganz oben an? Ginczek ist die bärenstarke Rückrunde der Hamburger mit zwölf Siegen aus 14 Spielen bewusst. „Sie werden zu Hause mit einer breiten Brust auftreten. Es ist ein 50:50-Spiel. Ein Unentschieden hilft keinem weiter.“ Doch der Stürmer weiß auch: „Wir haben das Hinspiel gewonnen. Und wenn wir dieses Spiel auch gewinnen, dann ist alles möglich.“