Der Halbfinal-Erfolg von Eintracht Frankfurt gegen West Ham United wurde von wilden Feierszenen begleitet. Die Polizei hatte aber auch viel zu tun. Vor allem in der Innenstadt gab es Ausschreitungen.
Hitlergruß, Verletzte, Trainer-AusrasterFrankfurts Europa-Rausch mit Randale und Wasserwerfer-Einsatz
Es war ein Fußball-Abend, der vielen Fans noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Doch der 1:0-Halbfinal-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen West Ham United wurde am Donnerstagabend (5. Mai 2022) auch von unschönen Szenen begleitet. Nach dem Match entlud sich die Anspannung teils in Aggressionen – nicht nur mit Schmährufen gegen das gegnerische Team.
Mit Schlusspfiff stürmten viele Eintracht-Fans aufs Spielfeld, um den ersten Finaleinzug seit 1980 zu feiern. Als sich einige Anhänger in Richtung Gästeblock bewegten, marschierte die Polizei im Stadion auf, um die Gruppen voneinander zu trennen.
Während des Spiels waren nach Polizeiangaben im Gästeblock zwei Menschen festgenommen worden, weil sie zuvor den Hitlergruß gezeigt hatten.
Auch in der Frankfurter Innenstadt standen sich die Fan-Gruppen in aggressiver Stimmung gegenüber. Vor allem im Bahnhofsviertel kam es zu Auseinandersetzungen. „Da sich die Gemüter zunehmend erhitzen und Gegenstände geworfen werden, kommen jetzt unsere Wasserwerfer in den Einsatzraum“, twitterte die Polizei Frankfurt.
Schon bis zum Donnerstagnachmittag gab es mehr als 30 Festnahmen randalierender Fußballfans. Mindestens drei Menschen wurden bei den Rangeleien am Vorabend des Spiels verletzt, wie die Polizei mitteilte. In der Innenstadt wurde das Inventar eines Pubs mit Baseballschlägern zertrümmert. Ein Angestellter der Bar erlitt leichte Verletzungen.
Im Stadtteil Sachsenhausen gingen zwei Gruppen rivalisierender Fans aufeinander los. Dabei wurden zwei Männer krankenhausreif geschlagen. Im Bahnhofsviertel kam es vor einem Pub zu Verkehrsbehinderungen, weil rund 800 englische Fußballfans die Straße blockierten. Auf dem Römerberg war Rauch durch Pyrotechnik zu sehen.
West Ham United: Trainer Moyes entschuldigt sich für Ausraster
Unschön war auch das Verhalten von West Hams Trainer David Moyes (59). Der hatte in der 78. Minute die Rote Karte gesehen, nachdem er den Ball in Richtung eines Balljungen geschossen hatte. „Ich entschuldige mich dafür“, sagte er nach dem Halbfinal-Aus. Er scherzte aber auch: „Es war ein schöner Volleyschuss für mich.“
„Das weiß er selber, eine unnötige Aktion in der Emotion“, sagte Eintracht Frankfurt-Coach Oliver Glasner (47). „Man sieht, dass David Moyes technisch nicht so versiert ist wie ich. Ich habe in Piräus in die Zuschauer geschossen und er hat den Balljungen getroffen - wahrscheinlich weil er ein paar Jahre älter ist.“
Moyes kritisierte zudem das Verhalten der Hessen bei der Roten Karte gegen Abwehrspieler Aaron Cresswell (17., nach Videobeweis) wegen einer Notbremse. „Ich bin sehr enttäuscht von der Reaktion der Bank von Eintracht Frankfurt“, sagte der Routinier: „So kann man nicht reagieren. Ich hoffe, meine Bank würde das nicht tun.“ (msw/dpa)