Das Europapokal-Spektakel bei Eintracht Frankfurt nimmt einfach kein Ende. Im Halbfinal-Rückspiel der Europa League gegen West Ham United erfüllte sich der Bundesligist den Traum vom Endspiel in Sevilla.
Europa LeaguePlatz-Sturm nach Abpfiff: Frankfurt macht Finale perfekt – Gäste-Coach verliert die Nerven
von Béla Csányi (bc)
Die Traumreise des Eintracht-Adlers durch Europa endet mit dem Höhenflug nach Sevilla! Eintracht Frankfurt hat am Donnerstag (5. Mai 2022) den Einzug ins Finale der Europa League perfekt gemacht und durch einen 1:0-Sieg gegen West Ham United das letzte Hindernis vor dem ersehnten Endspiel aus dem Weg geräumt.
Den großen Coup feierte der Anhang nach Abpfiff mit einem Platzsturm, schon in den Minuten vor dem Ende waren Hunderte Anhänger aus der Fankurve hinter die Bande gesprungen. Als es auf dem Rasen zu Provokationen in Richtung des Gäste-Anhangs kam, jagten Einsatzkräfte der Polizei den SGE-Anhang wieder zurück in den eigenen Bereich. Dennoch verharrten Tausende Fans rund eine Viertelstunde lang auf dem Rasen, einige Spieler mischten sich siegestrunken unter das Partyvolk.
Europa League: Eintracht Frankfurt reist zum Finale nach Sevilla
Schon die Auswärts-Gala im Viertelfinale beim FC Barcelona ging in die Vereinsgeschichte ein, im Halbfinal-Rückspiel gegen die Londoner setzte der Bundesliga-Vertreter dann noch einen drauf. Die Fans waren dabei schon weit vor Anpfiff euphorisch, in den folgenden 90 Minuten zog ihre Mannschaft dann eindrucksvoll nach. „Es gibt doch nichts Geileres. Eintracht Frankfurt: Geilster Verein, geilste Fans“, jubelte Timothy Chandler (32) im RTL-Interview.
Für Frankfurt geht es jetzt zum zweiten Mal in der laufenden Europapokal-Saison nach Sevilla. Im Nachbar-Stadion Benito Villamarín hatte die SGE im Achtelfinale bereits Real Betis ausgeschaltet. Im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán des FC Sevilla geht es am 18. Mai (21 Uhr) nun gegen die Glasgow Rangers, die durch den Sieg gegen RB Leipzig ein deutsches Endspiel platzen ließen. Das von vielen Fußballfans erhoffte Traum-Finale zwischen den beiden Traditionsvereinen ist damit perfekt.
Europa League: Eintracht Frankfurt gegen West Ham früh auf Kurs
Frankfurt räumte letzte Zweifel am Final-Einzug dagegen schon früh im Spiel aus. War die frühe Verletzung von Abwehrchef Martin Hinteregger (29) noch ein Schock, ging es anschließend nur noch aufwärts.
Schon in der 19. Minute sah Gäste-Verteidiger Aaron Cresswell (32) nach einer Notbremse gegen Jens Petter Hauge (22) nach VAR-Eingriff die Rote Karte. Nur sieben Minuten erzielte Rafael Santos Borré (26) die umjubelte Frankfurter Führung. Im Anschluss kontrollierte die SGE das Geschehen, vermied gegen die in Unterzahl lauernden Engländer aber jegliches Risiko. Ohne allzu viel Spektakel, aber mit der Abgezocktheit eines Titel-Aspiranten holte Frankfurt den Sieg und das Final-Ticket locker nach Hause.
Die Nerven verloren dagegen die Gäste, bei denen Trainer David Moyes (59) nach 78 Minuten die Rote Karte sah. Als ein Balljunge die Kugel nahe seiner Coaching-Zone provokant lange nicht herausrückte, schimpfte der Schotte wüst und drosch den Ball mit voller Wucht Richtung Bande. Nach den folgenden Tumulten musste Moyes den Stadion-Innenraum verlassen.
Eintracht Frankfurt: Mega-Choreo vor Halbfinal-Duell
Die Stimmung in Hessen war schon bei der Vorstufe finalwürdig: Beim Einlaufen beider Mannschaften und während der Hymne der Europa League zierte eine gigantische Choreografie die Westtribüne, auf der die aktive Fanszene ihren Stammplatz hat. „Nordwestkurve. Frankfurt am Main. Meine Stadt, mein Verein“, prangte auf drei großen Bannern in Oberrang, Unterrang und an der Begrenzung des Stehplatz-Bereichs zum Stadion-Innenraum.
Mit unzähligen schwarz-weißen Fähnchen, eimerweise Konfetti und viel Pyrotechnik setzte der Anhang von Eintracht Frankfurt die Botschaft ansehnlich in Szene. Schon rund eine Stunde vor Anpfiff war im Stadion beinahe jeder Platz besetzt, niemand wollte sich die Vorfreude auf eines der größten Spiele der jüngeren Klub-Historie entgehen lassen.
Eintracht Frankfurt: Becherwürfe trüben Bild bei Gala in Europa League
Pflichtbewusst bat Stadionsprecher Daniel Wolf zwar immer wieder darum, das Abbrennen von Bengalos zu unterlassen, doch fortwährend flammten auch während des Spiels neue Fackeln im Fan-Bereich auf.
Kritischer als die Pyrotechnik, die immerhin lediglich von einzelnen Fans geschwenkt und nicht in andere Bereiche oder Richtung Spielfeld geworfen wurde, waren allerdings Becher-Würfe bei Eckbällen der Gäste, die im ersten Durchgang auf das Tor vor der Frankfurter Kurve spielten. Auch hier musste Stadionsprecher Wolf mahnend zum Mikro greifen.