DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert hat die Einstellung der deutschen Nationalspieler scharf kritisiert. Rudi Völler reagiert darauf verärgert.
Gündogan und Kimmich in der KritikRudi Völler ist verägert und kontert gegen DFB-Vizepräsident
Die besinnlichen Tage sind beim Deutschen Fußball-Bund endgültig vorbei. Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert (67) hat die Einstellung der Nationalspieler scharf kritisiert und damit für großen Ärger bei Sportdirektor Rudi Völler (63) gesorgt.
„Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht“, sagte Völler der „Bild“-Zeitung.
DFB-Vize Schaffert: „Das ist für mich absolut unerklärlich“
Schaffert hatte zuvor namentlich Kapitän Ilkay Gündogan (33) und Joshua Kimmich (28) angegriffen, aber auch die grundsätzliche Einstellung bei der Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) infrage gestellt.
„Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln. Weil ich doch bei einer nicht ganz geringen Anzahl der zurzeit tätigen Spieler das Gefühl habe, dass man meint, vielleicht mit 85 Prozent des möglichen Einsatzes auf dem Platz auskommen zu können“, sagte der 67-Jährige in einem Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und der „Neuen Presse“.
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Die von Nagelsmann angekündigten Wechsel begrüßt Schaffert. „Wir brauchen vielleicht nicht mehr nur die Hochbegabten, sondern vielleicht auch mal die, die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln“, sagte der Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV). Nagelsmann hatte zuletzt erklärt, künftig auf mehr „Worker“ zu setzen.
Schaffert wurde aber noch konkreter. Kimmich werde zwar immer als Führungsspieler bezeichnet, aber „den Beweis ist er bisher schuldig geblieben. Auch im Verein.“ Gündogan spiele „seltsamerweise im Verein überragend“. In der Nationalmannschaft komme man aber auf die Idee, dass er „seinen minderbegabten Zwillingsbruder geschickt“ habe.
Schaffert hat die Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-EM aber noch nicht aufgegeben. „Vom Potenzial her können wir weit kommen. Aber Anspruch, Erwartungshaltung und Realität fallen im Moment so weit auseinander – das ist für mich absolut unerklärlich. Ich glaube nicht, dass es am Trainer liegt“, sagte Schaffert.
Völler sieht nach diesen Aussagen Klärungsbedarf. Er könne sich „gar nicht vorstellen, dass er das wirklich so gemeint hat. Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären“, so Völler. Vielleicht wird es dabei doch wieder ein wenig besinnlich. (sid)