Fans von Hansa Rostock hatten am Sonntag im Spiel gegen den SV Sandhausen mit eine widerlichen Banner einen toten Polizisten verhöhnt. Nun werden Konsequenzen gefordert.
„Pietätlos und menschenverachtend“Eklat in Rostock: Banner verhöhnt toten Polizisten
Rostock. Das 1:1 von Hansa Rostock gegen den SV Sandhausen in der 2. Bundesliga geriet am Sonntag (17. Oktober 2021) zur Nebensache. Grund war ein geschmackloses Banner, das während der Partie auf der Tribüne gezeigt wurde.
„Einer weniger, ACAB!“ (All cops are bastards/Alle Bullen sind Schweine) stand auf dem Banner und bezog sich laut Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz (57) „respektlos und abfällig“ auf den Tod eines Polizisten aus Hamburg.
„Stufe von Menschenverachtung, die wir in deutschen Stadien so noch nicht erlebt haben“
Der Polizist war nach Angaben der Polizeigewerkschaft Hamburg bei einem Lehrgang in Mecklenburg-Vorpommern nach einer nächtlichen Belastungsübung im Alter von nur 24 Jahren verstorben. „Das, was dort gezeigt wurde, ist schlichtweg unfassbar, pietätlos und menschenverachtend“, sagte Renz weiter.
„Dass hier offen der Tod eines jungen Polizisten mit höhnischer Genugtuung begrüßt wird, ist eine Stufe von Menschenverachtung, die wir in deutschen Stadien so noch nicht erlebt haben“, sagte Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (53).
Andy Grote: „Der hat in Fußballstadien nichts mehr verloren“
Unabhängig von der Arbeit der Strafverfolgungsbehörden sei die Vereinsführung gefordert, schnelle und klare Maßnahmen gegen die Verantwortlichen zu ergreifen. „Wer alle Werte des Sports und der Menschlichkeit mit Füßen tritt, hat in Fußballstadien nichts mehr verloren“, sagte Grote weiter.
Renz betonte, dass Distanzierungen und Entschuldigungen des Vereins nicht mehr ausreichten. „Ich erwarte, dass die Verantwortlichen mit aller Konsequenz Einfluss darauf nehmen, dass solche herabwürdigenden Banner gar nicht erst ins Stadion gelangen können.“ Hansa Rostock hatte am Montagvormittag in einem Statement das Banner verurteilt.
Thomas Jungfer fordert positives Signal bei Hansa-Auswärtsspiel bei St. Pauli
Der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft Hamburg, Thomas Jungfer, verurteilte „mit aller Schärfe die widerwärtige und menschenverachtende Hassbotschaft sogenannter Fußballfans“. Wer den tragischen Tod eines jungen Menschen benutze, um seinen Hass gegenüber Polizisten auszuleben, verletze sehr den Anstand, das respektvolle Miteinander und das Werteverständnis in der Gesellschaft. „Wir werden es nicht zulassen, dass das Gedenken an einen Kollegen entmenschlicht und in den Dreck gezogen wird.“
Jungfer forderte Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) auf, Strafantrag zu stellen. Hansa Rostock sollte bei den Eltern des toten Polizisten um Entschuldigung bitten. Die Gewerkschaft erwarte zudem vom FC St. Pauli, bei dem Hansa Rostock am Sonntag zu Gast ist, ein positives Signal in Richtung Polizei. „Sie könnten sich von der Rostocker Aktion öffentlich distanzieren, mit dem Hinweis, dass so etwas in ihrem Stadion nicht geduldet wird“, sagte Jungfer. (dpa)