Mainz 05 startet mit gewaltigen Corona-Sorgen in die neue Saison. Viele Spieler fallen wegen positiver Fälle oder als Kontaktpersonen aus. Im Verein herrscht Unverständnis über die DFL.
Ärger vor SaisonstartCorona-Wirbel in Mainz, Klub sauer über abgelehnte Verlegung
von Béla Csányi (bc)
Mainz. Die neue Bundesliga-Saison hat noch gar nicht begonnen, da sind die Corona-Folgen auch schon wieder eines der bestimmenden Themen. Bei Mainz 05 wirbelten mehrere Fälle die Vorbereitung auf den Auftakt gegen RB Leipzig am Sonntag (15. August, 15.30 Uhr) durcheinander und machten geregelte Abläufe unmöglich.
Die Nullfünfer zeigten sich am Freitag (13. August) genervt von einer chaotischen Woche ohne Mannschaftstraining und äußerten ihren Ärger darüber, dass eine Verlegung der Partie offenbar zu keiner Zeit eine Option war. Sportvorstand Christian Heidel (58) äußerte gleichzeitig auch seinen Unmut über die eigenen Spieler.
Mainz 05 ärgert sich nach Corona-Fällen über Nachteil gegen Leipzig
„Der Nachteil ist sehr groß, da müssen wir nicht drüber reden“, sagte Trainer Bo Svensson (42), dem bei Mainz 05 insgesamt elf Profis wegen Corona-Erkrankungen und folgender Quarantäne-Anordnungen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) fehlen werden.
Aus der Not macht der Däne allerdings eine Tugend: Die Mainzer halten vorab geheim, welche Spieler betroffen sind, um Leipzig zumindest die genaue taktische Vorbereitung auf die Partie zu erschweren: „Ich habe kein Bedürfnis das heute zu sagen“, gab sich Svensson reserviert.
Unterstützung für diesen Kurs gab es von Heidel. „Wir haben viele Nachteile am Sonntag“, ergänzte der Sport-Boss: „Wenn es einen kleinen Vorteil gibt, ist es, dass Leipzig nicht weiß, wer auflaufen wird. Den wollen wir uns bewahren.“
Seinen Unmut über die eigenen Spieler, die sich bislang nicht hatten impfen lassen, wollte er aber nicht verbergen: „Ich glaube, dass es den Spielern gar nicht bewusst war, dass sie selbst gar nicht erkranken müssen, und dann trotzdem so ein Fiasko entstehen kann“. Heidel sah in den Vorfällen erneute Argumente für den gesamten Kader, sich impfen zu lassen. „Es geht darum, dass die Jungs verstehen, dass es die bessere Lösung ist.“
Christian Heidel und Bo Svensson wegen Corona-Umgang sauer auf DFL
Der Frust der Mainzer richtet sich vor allem gegen die DFL. Zwar habe sich der Verein mit der Liga im ständigen Austausch befunden, Signale zu einer möglichen Verlegung des ersten Saisonspiels gab es demnach aber zu keiner Zeit.
„Es ist so, dass die DFL sich entschieden hat, dass sie, egal was kommt, die Spiele durchziehen wollen“, erklärte Svensson vorwurfsvoll. Aus Mainzer Sicht besteht die Liga darauf, dass bei massenhaften Ausfällen Spieler aus den unteren Mannschaften vorübergehend hochgezogen werden. Absagen sollen so vermieden werden.
Heidel betonte, dass er sich nicht vorstellen könne, dass bei diesem Szenario überhaupt Spiele abgesagt werden – anders als im vergangenen Jahr, als Hertha BSC im Endspurt der Saison wegen einer Team-Quarantäne drei Spiele binnen kurzer Zeit nachholen musste.