RB Leipzig hat gegen die Corona-Beschränkungen in der Fußball-Bundesliga geklagt. Grund sind die komplett unterschiedlichen Regelungen. Offenbar hat das Vorgehen Erfolg gehabt.
Sachsen reagiert nach Leipzig-KlageRB plant nun gegen Köln mit 10.500 Fans – FC prüft weiter Eilantrag
Großes Durcheinander bei den Zuschauerzahlen in der Fußball-Bundesliga – RB Leipzig hatte gegen die Fan-Beschränkungen geklagt. Offenbar mit Erfolg!
Die Bullen hatten beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung (Eilverfahren) gestellt. Aktuell dürfen in Sachsen nur 1000 Zuschauer ins Stadion. Aus Sicht des Vize-Meisters viel zu wenige.
„RB Leipzig hofft, dass auf diesem Wege kurzfristig eine für alle Seiten sachlich faire, gerechtfertigte und nachvollziehbare Entscheidung und zugleich eine Lösung hinsichtlich der aktuell extremen Zuschauerbeschränkung bei den Heimspielen der Roten Bullen in der Red Bull Arena erwirkt werden kann“, teilte der Verein am Samstag (29. Januar 2022) mit.
Aber auch schon ohne Gerichtsurteil kommt Bewegung in die Sache. Laut „Bild“ will Sachsen den Vereinen anbieten, ihre Arenen wieder bis zu 25 Prozent auszulasten. So soll es in der neuen Corona-Verordnung stehen, die dann bis zum 6. März Gültigkeit haben soll. RB Leipzig dürfte gegen den 1. FC Köln (11. Februar, 20.30 Uhr) wieder knapp 10.500 Fans ins Stadion lassen. Dynamo Dresden könnte am 6. Februar 8000 Fans gegen Rostock begrüßen.
Bundesliga-Klubs erwägen Klagen gegen Corona-Verordnung
Dass nun Klagen angestrebt werden, überrascht nicht. Die Zeit des freundlichen Dialogs scheint für viele Bundesligisten vorbei zu sein, sie loten ihre Erfolgsaussichten für eine Klage über ein einstweiliges Rechtsschutzverordnungsverfahren aus.
Zunächst hatte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) angekündigt, die Beschlüsse des Landes NRW eventuell im Eilverfahren kontrollieren zu lassen. Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle (46) und auch Leipzigs Oliver Mintzlaff (46) schlossen sich dem Aufbegehren an.
Der FC wird nach EXPRESS.de-Informationen zum Start der neuen Woche über eine Klage entscheiden. Wehrle hatte zuletzt erklärt: „Wir haften als Geschäftsführer, darum diskutieren wir diese Möglichkeit mit dem Vorstand. Wenn man sieht, dass eine Regelung rational nicht mehr nachvollziehbar ist, müssen wir darüber nachdenken, ein Eilverfahren anzustreben.“
Leipzig ist schon einen Schritt weiter. Mintzlaff forderte von der Politik „pragmatische, logische und nachvollziehbare Entscheidungen“. Die Ergebnisse der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz in Bezug auf Großveranstaltungen seien „für uns nicht nachvollziehbar“ und „natürlich enttäuschend“, wetterte der RB-Geschäftsführer: „Mit uns wird Symbolpolitik betrieben.“
Dazu passte die Nachricht, dass zum Spiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und der TSG Hoffenheim am 5. Februar 6800 Zuschauerinnen und Zuschauer kommen dürfen und damit deutlich mehr als zuletzt.
Grund für die Fan-Rückkehr ist die vom Montag (31. Januar 2022) an gültige Neufassung der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz. Demnach dürfen 20 Prozent der Zuschauerkapazität im Mainzer Stadion genutzt werden. Für Fans aus Hoffenheim stehen gemäß den Absprachen der Bundesliga fünf Prozent des Kontingents zur Verfügung, dies entspricht 340 Karten. Zuletzt durften nur 1000 Interessierte in Mainz den 1:0-Sieg gegen den VfL Bochum im Stadion verfolgen.
10.000 Fans dürfen in Bayern in die Stadien
Zuvor war auch in Bayern der Fan-Ausschluss aufgehoben worden. Nach einem Kabinettsbeschluss sind bei Profispielen in Bayern wieder Fans erlaubt. Die Obergrenze liegt bei 10.000 Besucherinnen und Besuchern, die Auslastung der Arenen darf höchstens 25 Prozent betragen. Der FC Bayern München, Greuther Fürth und der FC Augsburg freuen sich schon auf vollere Arenen.
Bayer Leverkusen kritisiert Regelung in NRW scharf
Gut möglich, dass Leipzigs Schritt nun Nachahmer findet. Ähnliche Aussagen waren nämlich auch schon aus Leverkusen zu hören. „Bayer 04 Leverkusen kritisiert die zögerliche und uneinheitliche Haltung der deutschen Politik in Bezug auf den Umgang mit der Zuschauerfrage im Profisport scharf. Wir erwarten endlich eine den sich ändernden Umständen angemessene Behandlung des Sports und insbesondere des Profi-Fußballs, der leider zuletzt vor allem das Opfer einer realitätsfernen Symbolpolitik geworden ist“, hieß es von den Geschäftsführern Fernando Carro (57) und Rudi Völler (61).
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (46, CDU) sagte jedoch: „Es kann kein Signal zu großflächigen, pauschalen Lockerungen geben.“ Die NRW-Regelung mit bislang nur 750 erlaubten Fans betrifft allein in der Bundesliga sechs Klubs.
Derzeit sieht es daher danach aus, dass am 21. Spieltag nach der kurzen Länderspielpause ab dem 4. Februar ein Fan-Flickenteppich sichtbar wird. Bis zum 9. Februar sollen einheitliche Regeln vereinbart werden. Oder eine Klage bringt die ganzen Beschlüsse doch noch vorher zu Fall.