Wird zum PräzedenzfallNach Rassismus-Eklat gegen den DFB-Stars: Mann zu Haftstrafe verurteilt

Manuel Neuer, Antonio Rüdiger, Emre Can und Jonathan Tah stehen nach dem Einlaufen auf dem Spielfeld.

Von links nach rechts: Manuel Neuer, Antonio Rüdiger, Emre Can und Jonathan Tah vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien am 5. Juli 2024.

Wegen rassistischer Kommentare gegen Real-Star Antonio Rüdiger und seinen Teamkollegen Vinícius Júnior wurde ein Mann in Spanien nun verurteilt.

Nach rassistischen Online-Kommentaren über den deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger (31) sowie seinen Real-Madrid-Teamkollegen Vinícius Júnior (24) ist in Spanien ein Mann zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt worden.

Zudem darf der Angeklagte das Forum auf der Website der Sportzeitung „Marca“ zwanzig Monate lang nicht benutzen, dort hatte er die beiden Spieler beleidigt – Rüdiger nicht nur wegen seiner Hautfarbe, sondern auch wegen dessen Religion.

Real Madrid: Verurteilung kann zukünftig als Präzedenzfall dienen

Die Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann, welcher unter anderem mit dem Benutzernamen „Adolf_Was_Right“ (Deutsch: „Adolf lag richtig“) kommentierte, muss an einem Anti-Diskriminierungs-Programm teilnehmen.

Marca“ veröffentlichte am Mittwoch (17. Juli 2024) auch ein Entschuldigungsschreiben des verurteilten Users: „Ich möchte mich ausdrücklich und bedingungslos für die Nachrichten entschuldigen, die rassistischen, beleidigenden Inhalte, die die moralische Integrität der Spieler von Real Madrid, Vinícius Júnior und Antonio Rüdiger, ernsthaft verletzt haben.“

Abschließend erklärte er: „Nichts kann Worte, Gesten und feindselige Haltungen gegenüber jemandem aufgrund seiner Hautfarbe rechtfertigen. Ich bereue es zutiefst und schäme mich.“

Real und Vinícius Júnior waren in dem Verfahren als Privatkläger aufgetreten. Der Klub bedankte sich nach Abschluss des Verfahrens bei den Teilnehmern des Online-Forums, die die Hasskommentare entdeckt und den Behörden sowie dem Klub gemeldet hatten.

Real Madrid werde sich „weiterhin für den Schutz der Werte unseres Vereins und die Beseitigung jeglichen rassistischen Verhaltens in der Welt des Fußballs und des Sports einsetzen“, teilte der Champions-League-Sieger mit.

Erstmals wurde damit ein Fehlverhalten in den sozialen Netzwerken bestraft. Der spanische Klub schafft damit einen Präzedenzfall, um künftig rassistischen Beleidigungen im Internet entschieden gegenüberzutreten. (sid/fr)