Nach der wegen eines Böllerwurfs abgebrochenen Regionalliga-Partie zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster einen Verdächtigen festgenommen.
Ein Detail verriet ihnBöllerwurf bei Essen gegen Münster: Polizei nimmt Verdächtigen fest
Ein Böllerwurf beendete am Sonntag (20. Februar 2022) jäh den Regionalliga-Kracher zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster beim Stand von 1:1 in der 73. Minute.
Ein Knallkörper – geworfen aus dem RWE-Block – detonierte direkt zwischen Münsters Auswechselspielern. An den Tagen danach wurde die Aufarbeitung des skandalösen Vorfalls vorangetrieben. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.
Böllerwurf in Essen: Polizei nimmt Verdächtigen fest
Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen. Das teilten die Ermittler am Freitagmorgen (24. Februar 2022) mit. Weitere Details wurden bei einer Pressekonferenz um 12 Uhr präsentiert.
Ein auffälliges Gesichtstattoo hat die Essener Polizei auf die Spur des mutmaßlichen Böllerwerfers gebracht. Es handele sich um einen 29 Jahre alten Familienvater, der nach ersten Erkenntnissen als Einzeltäter gehandelt haben könnte. Der Mann sei am Donnerstag ohne Widerstand zu leisten festgenommen worden, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk.
Böllerwurf in Essen: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Gegen den Verdächtigen werde nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt, so Milk. Ein Haftbefehl sei nur gegen tägliche Meldeauflagen außer Kraft gesetzt worden. Außerdem wurde ein bundesweites Stadionverbot verhängt. Der Verdächtige habe sich nicht zur Tat geäußert. Zahlreiche RWE-Fans hätten durch Zeugenhinweise maßgeblich zur schnellen Aufklärung beigetragen, betonte der Essener Polizeipräsident Frank Richter.
Die beim abgebrochenen Spiel verletzten Spieler Marvin Thiel (27) und Jannik Borgmann (24) konnten vorerst nicht am Preußen-Training teilnehmen. Betroffen war zudem Athletiktrainer Tim Geidies (32). Alle klagten über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Das Trio ist krankgeschrieben und verpasste die Nachholpartie in Rödinghausen am Mittwoch, Münster verlor mit 0:1.
Der Tatverdacht gegen eine am Sonntag zunächst festgenommene Person hatte sich indes nicht bestätigt. Wie die Polizei Essen erklärte, sei der Mann relativ schnell wieder auf freien Fuß gesetzt worden und konnte vollständig rehabilitiert werden. „Die Ermittlungen laufen weiter. Wir suchen auch Zeugen, die vielleicht selbst Videoaufnahmen gemacht haben“, sagte eine Sprecherin der Polizei Anfang der Woche.
Polizei Essen musste Tatverdächtigen wieder laufen lassen
Die Gastgeber hatten für sachdienliche Hinweise sogar eine Belohnung von bis zu 5000 Euro ausgeschrieben. „Wir hoffen, dass wir mit dieser Maßnahme zu einer erfolgreichen Ermittlung beitragen können und rufen daher jeden RWE-Fan auf, Zivilcourage zu zeigen und uns dabei zu unterstützen, den Täter aus unserem Stadion zu verbannen“, erklärte Klubchef Marcus Uhlig (50).
Der Essen-Boss kündigte eine Aufarbeitung und Konsequenzen an. „Das ist für mich persönlich der Tiefpunkt meiner bisherigen Zeit bei RWE. Wir werden uns in den nächsten Tagen intensiv mit all den Facetten, direkten und indirekten Auswirkungen dieser unfassbar dämlichen Aktion beschäftigen. Das wirft kein gutes Licht auf RWE. Wir sind stinksauer“, sagte er.
Sportgericht entscheidet über Wertung zwischen Essen und Münster
Uhlig weiter: „Es darf einfach nicht sein, dass ein einziger oder ganz wenige Vollidioten alles kaputt machen und den ganzen Verein in den Dreck ziehen. Ich habe die Faxen dicke. Das werden wir uns nicht mehr länger bieten lassen“. Ein Wahnsinniger unter 10.000 Fans hat den Fußball-Tag der Regionalliga kaputt gemacht.
Welche Konsequenzen der Spielabbruch für RWE hat, wird das Sportgericht entscheiden. Es ist durchaus denkbar, dass die Partie mit 2:0 für Münster gewertet wird – ausgeschlossen ist jedoch auch ein Wiederholungsspiel nicht.