Ex-Profi bricht sein SchweigenFußball-Ikone über Tabu-Thema: „Habe mich angepasst“

Thierry Henry (l.) und David Beckham stehen am Spielfeldrand, hinter einer Bande.

Thierry Henry (l.) und David Beckham beim Spiel von Paris Saint-Germain gegen AC Mailand am 7. November 2023.

Mit Frankreich gewann er den WM- und den EM-Titel, dazu ist er Rekordtorjäger des FC Arsenal. In einem Podcast spricht Thierry Henry jetzt über dunkle Momente in seinem Leben.

Der frühere französische Welt- und Europameister Thierry Henry (46) hat von Depressionen in seiner Karriere berichtet. Das sei ihm während der Coronavirus-Pandemie klar geworden, als er fast jeden Tag geweint habe.

„Während meiner gesamten Karriere und seit meiner Geburt muss ich an Depressionen gelitten haben. Habe ich es gewusst? Nein. Habe ich etwas dagegen unternommen? Nein. Aber ich habe mich auf eine bestimmte Art und Weise angepasst“, sagte der frühere Stürmerstar im Podcast „The diary of a CEO“.

Thierry Henry: „Die Tränen kamen von allein“

Während der Corona-Pandemie, als er Trainer von Montreal Impact war, habe er es begriffen. „Ich war in Montreal isoliert, und es war hart, meine Kinder ein Jahr lang nicht sehen zu können“, berichtete der heutige U21-Nationaltrainer Frankreichs.

Während dieser Zeit habe er fast jeden Tag ohne Grund geweint. „Die Tränen kamen von allein. Warum, weiß ich nicht, aber vielleicht waren sie schon sehr lange dort.“

Henry brachte dies mit seiner Kindheit in Verbindung, als er sehr oft von seinem Vater kritisiert worden sei. Der Stürmer, der mit 228 Treffern Rekordtorjäger des englischen Vereins FC Arsenal ist, wurde 1998 mit Frankreich Weltmeister und zwei Jahre später Europameister.

Depression galt im Profi-Fußball lange Zeit als Tabu-Thema. Immer mehr ehemalige und aktive Spieler haben in den vergangenen Jahren jedoch den Schritt gewagt, auch in der Öffentlichkeit über die Erkrankung zu sprechen.

Besonders der Fall um Robert Enke (†32) sensibilisierte die Fußball-Szene rund um die Thematik. Der ehemalige Hannover-Keeper litt an starken Depressionen und nahm sich am 10. November 2009 das Leben. (dpa/fr)

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Die Ermittler gehen außerdem davon aus, dass sich der Verstorbene die tödlichen Verletzungen mit dem großen Messer zugefügt hat, das in unmittelbarer Nähe gefunden wurde. Das Messer weist laut der Rechtsmedizin nur Blut- und DNA-Spuren des Verstorbenen auf. Auch die Erkenntnis passt zur Theorie eines Suizids.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse wird das bereits eingeleitete Ermittlungsverfahren vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse nicht mehr gegen „unbekannt“ wegen des Verdachts des Tötungsdelikts geführt.