„Absolut entsetzt“Berühmte Tierforscherin schlägt Alarm: WM-Gastgeber will drei Millionen Hunde töten

Ein Straßenhund, der im Müll sitzt.

Drei Millionen Straßenhunde sollen angeblich sterben, um die Städte Marokkos sauberer und attraktiver zu gestalten. (Foto: 26. März 2018)

Vor der Fußball-WM, die 2030 unter anderem in Marokko stattfinden wird, plant die marokkanische Regierung angeblich, bis zu drei Millionen Straßenhunde zu töten. Eine Tierschützerin fordert die Fifa zum Handeln auf.

von Marie Gottwald

2030 findet die Fußball-Weltmeisterschaft gleich auf drei Kontinenten statt. Haupt-Gastgeber sind Marokko, Spanien und Portugal. Dass aber auch vereinzelte Spiele in Argentinien, Paraguay und Uruguay ausgetragen werden, war bei der Vergabe stark kritisiert worden. Jetzt äußern sich Tierschützer aber wegen eines anderen Aspekts kritisch.

Denn für die Vorbereitung auf das Turnier hat die Regierung Marokkos angeblich einen Plan gefasst. Dieser soll vorsehen, dass massenhaft marokkanische Straßenhunde getötet werden sollen, um die Städte Marokkos für die internationalen Besucherinnen und Besucher sauberer und attraktiver darzustellen. Bis zu drei Millionen Straßenhunde sollen vor dem WM-Start aus dem Weg geschafft werden.

Jane Goodall fordert Fifa zum Handeln auf

Die Tierschützerin und UN-Friedensbeauftragte Dr. Jane Goodall (90) machte vor kurzem durch einen offenen Brief an die Fifa auf diesen Plan aufmerksam. „Ich war absolut entsetzt, als ich sah, dass die marokkanischen Behörden Straßenhunde in großem Maßstab töten, um die Austragungsorte der Weltmeisterschaft für ausländische Besucher ‚präsentabler‘ zu machen“, schrieb die Wissenschaftlerin, die sich einst durch ihre Forschung zu Schimpansen einen Namen gemacht hat.

Einerseits fordert sie die Fifa etwas gegen das Töten dieser unschuldigen Lebewesen zu unternehmen. Andererseits beschuldigt sie die Fifa auch, dass sie den Plan Marokkos bereits kennen und ignorieren würde: „Wenn Sie nicht handeln, wird die Fifa für ihre Mitschuld an einem entsetzlichen Akt der Barbarei bekannt sein.“

Außerdem warnt sie die Fifa, dass, wenn diese Massentötungen nicht unterbunden werden, viele Zuschauerinnen und Zuschauer das Turnier boykottieren werden. Sie glaubt, dass sich als Folge dieses Boykotts großer Druck auf die Sponsoren entwickeln wird.

Berichten zufolge werden die Straßenhunde entweder erschossen oder ihnen wird das Gift Strychin verabreicht. Strychin wird auch oftmals bei der Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die vergifteten Hunde würden häufig liegen gelassen, wenn sie noch lebten.

Auch die Tierschutzorganisation International Animal Welfare Protection Coalition (IAWPC) hat von Marokkos Hundeplänen erfahren. Deshalb hat die Organisation einen Spendenlauf im März geplant. Mithilfe dieser Spenden soll die medizinische Behandlung von bereits vergifteten Straßenhunden ermöglicht werden.

„Was in Marokko passiert, ist entsetzlich. Täglich werden Hunde auf brutalste Weise vor den Augen der Öffentlichkeit, darunter auch Kindern, getötet“, sagte Kampagnenleiterin Debbie Wilson.

Weitere Tierschutzorganisationen haben sich geäußert. Sie fordern humanere Lösungen. Beispielsweise schlagen sie vor, die Hunde zu impfen, damit sie keine gefährlichen Krankheiten übertragen können. Ein anderer Lösungsansatz ist die Sterilisation oder die Umsiedlung der Hunde außerhalb von Standorten der Weltmeisterschaft.