Als Profi-Fußballer die Nationalmannschaft zu wechseln, ist ungewöhnlich und an Hürden geknüpft – aber nicht ausgeschlossen. Das zeigt auch der aktuelle Fall um einen spanischen Stürmer.
Trotz A-Länderspiel für SpanienLaLiga-Star läuft bei WM 2022 für andere Nationalelf auf
Wer ein Spiel für die Nationalmannschaft eines Landes absolviert, hat sich an diese Nation gebunden. Das was lange die Regel. Im Volksmund hieß es „festgespielt“.
Doch 2020 hat der Weltverband FIFA dieses System durchlässiger gemacht und die Hürden für einen Verbandswechsel erleichtert. Davon profitiert nun auch das westafrikanische Ghana. Die „Black Stars“ dürfen nämlich künftig einen „neuen“ Stürmer in ihr Aufgebot berufen.
Der Mann, um den es geht, ist Iñaki Williams (28). Williams' Vater kommt aus Ghana, seine Mutter aus Liberia. Geboren wurde er aber in Bilbao. Seit 2014 spielt er für die Profis vom ortsansässigen Klub Athletic Bilbao.
Neben der spanischen besitzt Iñaki Williams auch die ghanaische Staatsbürgerschaft. 2016 absolvierte er im Alter von 21 Jahren sein erstes und letztes Länderspiel für Spaniens A-Nationalmannschaft: Im Spiel gegen Bosnien-Herzegowina wurde er für Marco Asensio (26) in der 60. Spielminute eingewechselt.
Bei dem besagten Länderspiel gegen das Heimatland von Edin Dzeko handelte es sich jedoch um ein Freundschaftsspiel. Das ermöglicht dem 29-jährigen Iñaki Williams nun den Verbandswechsel und damit die Teilnahme an der vielfach kritisierten WM 2022 in Katar. Die FIFA hat bereits grünes Licht gegeben.
Ganz zur Freude des ghanaischen Nationaltrainers Otto Addo (47), der in Williams einen pfeilschnellen und erfahrenen Spieler für die Offensive dazugewinnt. Addo selbst ist gebürtiger Hamburger und machte zu seiner aktiven Zeit als Spieler 15 Länderspiele für Ghana.
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Wie der ghanaische Verband außerdem bekanntgab, sind neben Iñaki Williams auch Tariq Lamptey (21, Brighton & Hove Albion), Stephan Ambrosius (23), Ransford-Yeboah Königsdörffer (20, beide Hamburger SV) und Patric Pfeiffer (22, SV Darmstadt) für Ghana spielberechtigt.
In einer Mitteilung des ghanaischen Verbands heißt es: „Wir haben immer behauptet, dass wir uns nicht nur auf eine kleine Gruppe von Spielern beschränken, sondern weltweit Top-Talente ausfindig machen würden, die bereit sind, sich für die Nation zu opfern und uns auf die nächste Stufe zu bringen.“
Bei den „Black Stars“ wird Williams unter anderem auf Thomas Partey (29) vom FC Arsenal sowie Daniel-Kofi Kyereh (26) treffen, der jüngst vom FC St. Pauli zum Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg gewechselt ist.
Übrigens: Iñaki Williams' Bruder Nico (19) spielt ebenfalls für Atletico Bilbao und hat bislang fünf Länderspiele für die spanische U21 absolviert. Möglich ist, dass auch er in Zukunft für die Nationalelf Ghanas nominiert wird. (jm)