Turbulenter WM-Abend in der ARD. Das heiße Gruppen-Finale zwischen dem Iran und den USA sorgte bei der Übertragung für gleich mehrere Herausforderungen im Ersten.
Turbulenter ARD-AbendTon-Probleme und Kommentatoren-Klarstellung bei WM-Übertragung
von Béla Csányi (bc)
Der heiße WM-Kracher zwischen dem Iran und den USA verlangte am Dienstag (29. November 2022) auch der ARD alles ab. Im Vorfeld berichtete das Erste über die enorme politische Dimension des Duells, nach Anpfiff war der Sender dann an gleich mehreren Fronten gefordert.
So machten der ARD Unregelmäßigkeiten beim Ton der Übertragung aus dem Al-Thumama Stadium zu schaffen. Beim ersten Tor des Spiels sah sich dann Kommentator Tom Bartels (57) außerdem zu einer Klarstellung gezwungen.
WM 2022: ARD überträgt heißes Duell zwischen USA und Iran
Die erste Baustelle: Weil vor allem die iranischen Fans auf ihren mitgebrachten Instrumenten im Stadion für einen ohrenbetäubenden Lärm sorgten, wirkte es, als habe die Regie einen Audio-Filter über die Stadion-Atmosphäre gelegt. Die Klänge wirkten deutlich gedämpfter als gewohnt, das galt auch für die Stimme des Kommentators.
In einzelnen Momenten war dann wiederum auch der Original-Ton zu hören, der voller klang und immer wieder für wenige Augenblicke deutlich lauter durchbrach. „Was ist mit dem Ton los in der ARD?“, fragte ein User bei Twitter, einige weitere wunderten sich ebenfalls.
Bei manch einem kamen auch Erinnerungen an die WM 2010 in Südafrika auf, als die TV-Sender wegen der Dauer-Beschallung durch die inzwischen weltberühmten Vuvuzelas ebenfalls am Ton geschraubt hatten und die Eindrücke aus den Arenen in gefilterter Form an die TV-Geräte schickten.
Auch Moderatorin Esther Sedlaczek (37) und Experte Bastian Schweinsteiger (38) sprachen bei ihren Berichten aus dem offenen Studio im Stadion über die Lautstärke, rückten beim Dialog immer wieder nah aneinander heran, um sich überhaupt verstehen zu können.
WM 2022: Tom Bartels richtet sich an ARD-Publikum
Die zweite Baustelle: Weil das Spiel politisch derart aufgeladen war, mühte sich Kommentator Tom Bartels ganz besonders darum, keine Zweifel an seiner neutralen Haltung aufkommen zu lassen. Auch wenn er nicht im Verdacht stand, übermäßig mit einer der beiden Mannschaften zu sympathisieren, richtete er sich nach dem Führungstor der USA in der 38. Minute mit einer Klarstellung an das Fernseh-Publikum.
„Dest! Ja! Pulisic!“, schrie Bartels bei der schönen Kombination der US-Amerikaner begeistert, als der frühere Dortmunder Christian Pulisic (24) zum 1:0 abschloss.
Die sportlich bedingte Euphorie nach dem feinen Treffer ordnete er Sekunden später ein: „Sehr stark gespielt, das ist die Führung für die USA. Starker Angriff. Bitte das ja nicht falsch verstehen: Es war einfach gut gespielt. Natürlich freut man sich dann mit über den schönen Angriffszug, aber selbstverständlich verfolgen wir das hier völlig neutral.“