Ende 2022 findet die umstrittene WM in Katar statt. FIFA-Präsident Gianni Infantino fand für die Gastgebernation nun warme Worte.
Skandal-WM in Katar?FIFA-Boss Infantino schaltet auf Durchzug – „Fortschritte nicht zu leugnen“
Menschenrechtsverletzungen, unzumutbare Arbeitsumstände und zahlreiche Todesfälle: Die WM in Katar wird weiterhin scharf kritisiert. Die Arbeit auf den WM-Baustellen führt zu massenhaften Kontroversen. FIFA-Präsident Gianni Infantino (52) hat Gastgeber Katar nun allerdings erneut gegen Kritik an der Menschenrechtslage im Land verteidigt.
„Die Fortschritte sind nicht zu leugnen“, sagte der Schweizer am Mittwoch (10. Mai 2022) im Wien während einer Rede beim Kongress der Europäischen Fußball-Union UEFA.
„Wir wissen, dass nicht alles perfekt ist. Wenn es neue Gesetze gibt, gibt es immer Menschen, die denken, sie seien klüger. Das ist in allen Ländern gleich. Ich bin persönlich dafür da, immer wieder an die Behörden zu appellieren, die neuen Gesetze durchzusetzen.“
WM 2022: FIFA-Boss lobt Gastgeber Katar
Er habe „Informationen“, dass dies auch der Fall ist. Katar steht seit Jahren wegen der Arbeitsbedingungen der ausländischen Arbeiter in der Kritik. Zuletzt hatten Menschenrechtsorganisationen die Fortschritte deutlich bemängelt. Die Regierung des Emirats verweist auf die neue Gesetzgebung. Infantino hatte zuletzt mit einem Vergleich der ausländischen Arbeiter und seiner Eltern als Gastarbeiter in der Schweiz für Irritationen gesorgt.
Schon im vergangenen Jahr hatte der englische „Guardian“ von mehr als 6500 Todesfällen bei WM-Arbeitern und -Arbeiterinnen berichtet. An den Stadien wird bei teilweise mehr als 50 Grad unter unmenschlichen Bedingungen gearbeitet. Die laut der Menschenrechts-Organisation schlechte Bezahlung und Unterbringung der Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen ist nur die Spitze des Eisbergs.
WM 2022: Infantino überraschte schon mehrfach mit Katar-Aussagen
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der FIFA-Boss für die dubiose Gastgebernation einsetzt. Bereits Anfang Mai sorgte der Funktionär mit seinen Aussagen für Wirbel: „Vergessen wir eines nicht, wenn wir über dieses Thema sprechen, nämlich Arbeit, sogar harte Arbeit“, beginnt der Boss des Fußballweltverbandes seine Meinung in einem Gespräch mit einer NBC-News-Moderatorin und ergänzt: Dass die Menschen in Katar eine Arbeit bekommen, „selbst unter schwierigen Bedingungen, verleiht ihnen Würde und Stolz“.
Laut Infantino hat sich die Arbeitssituation im Wüstenstaat seit der WM-Vergabe sogar verbessert. „Es ist auch eine Frage des Stolzes und dass wir die Bedingungen für diese 1,5 Millionen Menschen ändern konnten, das macht uns auch stolz“, so der 52-Jährige, der auch zu den Todesfällen rund um den Bau der Stadien seine ganz eigenen Angaben hat.
„Es sind drei Menschen, die gestorben sind. Drei sind drei zu viel. Aber es sind drei und nicht 6000“, äußert sich der FIFA-Boss zu den veröffentlichten Zahlen. „6000 könnten bei anderer Arbeit gestorben sein. Die FIFA ist nicht die Polizei der Welt oder verantwortlich für alles, was auf der Welt passiert“, erklärt Infantino weiter und fügt überzeugt an: „Aber dank der FIFA, dank des Fußballs konnten wir uns mit dem Status all der 1,5 Millionen Arbeitnehmer befassen, die in Katar arbeiten.“ (gr/dpa)