Dass diese Aktion für Gesprächsstoff sorgen würde, war klar. Aber dass die Fifa mit dem Umhang für Lionel Messi die eigenen Regeln bricht, dürfte die Empörung nicht weniger werden lassen.
Bizarre WM-SiegerehrungFifa bricht mit Messi-Umhang sogar ihre eigenen Regeln
Es war die Szene, die für viele Fußball-Fans sinnbildlich für die gesamte WM in Katar stand: Lionel Messi (35), frisch gebackener Weltmeister, wird mit einem Gewand für Katars politische Inszenierung benutzt.
Als der Superstar sehnsüchtig darauf wartet, endlich den WM-Pokal in die Hände nehmen zu dürfen, wird ihm vom katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani (42) ein schwarzer Umhang mit goldenen Akzenten um die Schultern gelegt. Die Szene sorgte nicht nur für Unverständnis, sondern entpuppte sich auch als ein Regelbruch der Fifa-Statuten.
WM-Siegerehrung: Umhang verstößt gegen Ausrüstungsregel
Im offiziellen Ausrüstungsreglement heißt es unter Punkt 27.2. nämlich: „Bei FIFA-Endrunden darf Siegerkleidung auf dem Spielfeld erst nach den folgenden offiziellen FIFA-Aktivitäten (bei denen die Teams die bei dem betreffenden Spiel getragenen Trikots tragen müssen) getragen werden: Siegerehrung, offizielle FIFA-Fotos, offizielle Medienauftritte.“
Doch diese Regel hielt Fifa-Präsident Gianni Infantino (52) trotzdem nicht davon ab, Emir Tamim bin Hamad Al Thani eine weitere Gelegenheit zur Katar-Inszenierung zu ermöglichen.
Dass es sich bei dem schwarz-transparenten Umhang um eine Siegerkleidung handelt, steht außer Frage. Schließlich ist der Bischt, wie das edle Übergewand heißt, ein Kleidungsstück für Fest- und Feiertage, welches gerade in Katar vorrangig von wichtigen Personen getragen wird.
Konsequenzen wird der Regelbruch wohl kaum haben. Schließlich stand mit Infantino der Chef der Fifa gleich neben dem Akt der politischen Inszenierung und grinste bestätigend. Bevor er kurz darauf den WM-Pokal an den argentinischen Superstar überreichte und Messi mit dem Gewand zur Mannschaft schritt und den Pokal in die Höhe reckte.
WM 2022: Fifa-Kritik von deutschen TV-Experten
Kritische Stimmen makelten die strikte Entpolitisierung bei Themen wie Menschenrechte oder der „OneLove-Binde“, und die gleichzeitige vollkommene politische Inszenierung mit dem Umhang, seitens der Fifa an.
Auch die deutschen TV-Experten sahen die Aktion als misslungen an: „Ihn da zu instrumentalisieren – autsch!“, sagte Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme (31) bei MagentaTV. Michael Ballack (46) fügte hinzu: „Es ist ein bisschen irritierend. Aber es spricht für seinen Anstand, dass er das an behält.“
„Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen“, sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger (38) in der ARD: „Ich glaube, da war Messi selber auch nicht glücklich. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“