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EM-BilanzDHB-Boss nimmt Handball-Frauen für Heim-WM in die Pflicht

Der DHB sieht vor der Heim-WM 2025 viel Arbeit vor sich.

Der DHB sieht vor der Heim-WM 2025 viel Arbeit vor sich.

Die deutschen Handballerinnen stagnieren in ihrer Entwicklung. Bei der WM im kommenden Jahr soll es besser laufen. Die Voraussetzungen sind allerdings nicht optimal.

DHB-Boss Andreas Michelmann verabschiedete die deutschen Handballerinnen nach dem siebten EM-Platz mit einem ambitionierten Auftrag für die WM 2025 in den Weihnachtsurlaub. „Mit dem Heimvorteil im Rücken sollten wir die Chance ergreifen, ins Halbfinale zu kommen. Das sollte bei der Heim-WM das Ziel sein“, sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes.

Bei der Europameisterschaft konnte die DHB-Auswahl den erhofften Schritt unter die Top 4 nicht gehen. Statt am Finalwochenende in Wien um die erste EM-Medaille seit 1994 zu kämpfen, reisten Co-Kapitänin Emily Bölk & Co. einmal mehr mit leeren Händen vorzeitig in die Heimat zurück. „Wir wollten die Lücke nach vorn ein wenig schließen. Das ist uns nicht gelungen“, resümierte Bölk.

DHB räumt Versäumnisse ein

Für Michelmann kommt das erneute Scheitern beim Angriff auf die Weltspitze nicht überraschend. „Man kann den Spielerinnen und erst recht nicht dem Bundestrainer einen Vorwurf machen zum EM-Abschneiden. Denn das ist das Ergebnis von 20 Jahren Nicht-Entwicklung im Deutschen Handballbund“, räumte der 65 Jahre alte Verbandschef ein und forderte: „Wir müssen endlich die Strukturen schaffen, dass wir mit der Weltspitze mithalten können.“

Zugleich mahnte er für die Zukunft mehr Realismus an. „Manchmal wünschte ich mir, dass wir vor einem Turnier nicht so viele Sprüche machen, sondern die Leistung auf dem Parkett abliefern. Wir setzen uns immer wahnsinnig hohe Ziele und sind dann wahnsinnig enttäuscht, dass wir sie nicht erreichen“, sagte Michelmann und konstatierte: „Bei all unseren Ambitionen müssen wir feststellen: Wir sind momentan auf Rang sieben und nicht auf Rang drei.“ 

Bis zur Weltmeisterschaft in zwölf Monaten können langfristige Konzepte wie die Zentralisierung der Talentausbildung natürlich nicht greifen. Daher setzen die Verantwortlichen auf kurzfristige Effekte - und eben den Heimvorteil. „Es gibt nichts Schöneres, als bei einer WM im eigenen Land konkurrenzfähig zu sein. Wir wollen dort die Großen attackieren, eine Euphorie entstehen lassen und ins Viertelfinale kommen. Ab dem Viertelfinale ist dann alles möglich“, sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.

Team tritt auf der Stelle

Das Zauberwort heißt Konstanz. Die DHB-Frauen können die Topteams zwar in Ansätzen fordern, nicht aber über 60 Minuten. „Es ist uns nicht gelungen, die Großen zu knacken und näher an sie heranzukommen. Deshalb sind wir wieder im Verfolgerfeld gelandet“, stellte Bundestrainer Markus Gaugisch fest. 

Da hilft es auch nicht, dass die schwächeren Teams wie zuletzt Slowenien klar bezwungen wurden. „Die Tabelle lügt nicht. Das müssen wir anerkennen“, sagte Meckes und fügte mit Blick auf das kommende WM-Jahr hinzu: „Die Standortbestimmung war wichtig. Da laufen wir nicht Gefahr, abzuheben.“ 

Heimvorteil soll bei WM 2025 beflügeln

Vielmehr sollen die Anstrengungen intensiviert werden, die Spielerinnen und damit die gesamte Mannschaft besser zu machen. Und ganz wichtig: „Wir müssen einen Spirit entwickeln, die Gruppe muss sich vertrauen“, forderte Meckes. Der Bundestrainer kündigte an, man werde „hart arbeiten und versuchen, alles herauszuholen. Wichtig ist, dass wir realistisch bleiben. Wir sind keine Zauberer und können jetzt nicht im Handumdrehen von null auf hundert etwas verändern.“

Michelmann ist dennoch zuversichtlich, dass die WM 2025 zu einem Erfolg wird. „So ein Heim-Turnier ist noch einmal eine besondere Nummer. Darauf arbeiten die Spielerinnen hin“, sagte der DHB-Präsident und äußerte die Hoffnung: „Ich habe bei dieser Mannschaft den Eindruck, dass sie durch die Unterstützung der Fans noch mehr Schwung bekommt.“ (dpa)