Premiere in Köln: Erstmals wird das Final Four um den DHB-Pokal in der Domstadt ausgetragen. Die Liga erhofft sich dadurch vor allem mehr Geld.
Wechsel nach 29 JahrenHandball-Boss klärt auf: Darum ist Köln für uns besser als Hamburg
Eine proppenvolle Kölner Arena, vier ehemalige Titelträger und Live-Handball im frei empfangbaren Fernsehen: Der Gedanke an die „Dom-Premiere“ des Final Four um den DHB-Pokal bringt Frank Bohmann ins Schwärmen.
Nicht weniger als „eines der besten Handball-Events der Welt“ soll am Wochenende (15./16. April) in Köln über die Bühne gehen.
Lanxess-Arena zum Final Four ausverkauft
„Wir freuen uns sehr, klar ist eine gewisse Anspannung da – aber das ist positiver Stress“, sagte der HBL-Geschäftsführer vor dem Pokal-Showdown, der erstmals seit 1994 nicht in Hamburg, sondern in der Rheinmetropole ausgetragen wird.
Die Klubs dürfen sich am Samstag und Sonntag jeweils auf knapp 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer freuen, die Lanxess Arena ist ausverkauft.
Die Fans wiederum erwartet Handball auf Topniveau: In den Halbfinals am Samstag kämpfen die SG Flensburg-Handewitt gegen die Rhein-Neckar Löwen (16.10 Uhr/Sky und ARD) sowie der deutsche Meister SC Magdeburg gegen die Pokalexperten des TBV Lemgo Lippe (19 Uhr/Sky) um die begehrten Final-Tickets. Der Pokalsieger wird am Sonntag (15.40 Uhr/ARD und Sky) gekürt.
Halb Magdeburg zum Pokal-Finale in Köln
„Die Vorfreude ist groß. Es wird sich halb Magdeburg auf den Weg nach Köln machen“, kündigte Magdeburgs Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt an, schließlich sei Köln „bekannt für große Handball-Feste“. Seit 2011 trägt auch die Champions League ihr Finalturnier in der Multifunktionsarena im Stadtteil Deutz aus.
Die HBL folgt dem Beispiel ihrer europäischen Kollegen – das stieß nicht nur auf Zuspruch. Es gibt nicht wenige Fans, die das Pokalfinale lieber weiter an der Elbe statt am Rhein gesehen hätten. Nach fast 30 Jahren sei es aber an der Zeit, „weiterzuziehen“, sagte Bohmann der Handballwoche: „Wir werden Hamburg vermissen und gehen definitiv mit einem weinenden Auge aus dieser fantastischen Stadt.“
In Köln, das bis mindestens 2025 den Zuschlag für die Endrunde erhielt, bieten sich für die Veranstalter größere Vermarktungs- und, natürlich, Einnahmemöglichkeiten. Das macht allein ein Blick auf die Kapazität deutlich: Zwei Drittel mehr Zuschauer können die Spiele in Köln verfolgen, in die Barclays Arena in Hamburg passten „nur“ knapp 13.000 Fans.
„Den Ansprüchen unserer Partner, der Zuschauer in der Halle, aber auch vor den Bildschirmen müssen wir dabei Rechnung tragen. Den deutlich höheren Zuschauer- und Hospitalityansprüchen können wir in Köln besser als in Hamburg nachkommen“, erklärte Bohmann.
Handball-Pokal in Hamburg an Grenzen gestoßen
In Hamburg sei man „in vielen Bereichen“ an „unsere Grenzen gestoßen“. Die HBL rechnet mit einem deutlich größeren Umsatz.
Allerdings investierte sie auch weit mehr, etwa in Kommunikation und Vertrieb. „Wir haben schon dafür arbeiten müssen, dass die Halle voll wird“, sagte Bohmann und berichtete, dass die Liga „nicht nur positive Mails“ für die Entscheidung gegen Hamburg bekommen habe. Die Kritiker sollen mit der Premiere nun überzeugt werden: „Nach dem Wochenende müssen wir die Messe noch einmal lesen.“ (sid)