Der THW Kiel ist deutscher Handball-Meister. Die Norddeutschen machen den Titelgewinn mit einem souveränen Sieg in Göppingen perfekt.
Handball-BundesligaTHW Kiel holt sich die Meisterschale – Interesse an Barça-Star bestätigt
Kapitän Domagoj Duvnjak und der scheidende Torwart Niklas Landin schwenkten nach dem finalen Spaziergang zum Titel im Konfettiregen ausgelassen die silberne Meisterschale, dann folgte in der Kabine mit einer Bierdusche für Trainer Filip Jicha der feuchtfröhliche Startschuss in eine lange Partynacht. Mit einem lockeren 34:27-Sieg bei Frisch Auf Göppingen hat sich der THW Kiel am Sonntag zum 23. Mal zum deutschen Handball-Meister gekrönt.
„Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs, mit welcher Energie sie die Rückschläge in dieser Saison weggesteckt haben“, sagte Jicha nach dem erneuten Meister-Coup der Norddeutschen. Und Kreisläufer Patrick Wiencek frohlockte: „Die Freude und Erleichterung sind sehr groß. Jetzt freuen wir uns auf ein kühles Bier und die Party in Kiel.“
Magdeburg hat noch eine Titel-Chance
Nach dem Abpfiff legten die Kieler ein erstes Meistertänzchen auf das Parkett, während Jicha jeden seiner Schützlinge herzte. Dank des Erfolges am 34. Spieltag verwies der Rekord-Champion mit 59:9 Punkten den entthronten Titelverteidiger SC Magdeburg (57:11), der sich bei der HSG Wetzlar mit 35:30 durchsetzte, auf Rang zwei. „Wir sind überglücklich. Diese Meisterschale ist verdient, denn wir haben eine sehr starke Saison gespielt. Dieser Titel bedeutet sehr viel für den Verein. Wir werden das jetzt genießen.“
Während die Kieler in den verdienten Urlaub gehen, bietet sich dem Vereinsweltmeister aus Magdeburg am kommenden Wochenende beim Final4 in der Champions League noch eine weitere Titelchance. „Dort ist alles möglich. Der Glaube daran, dass es bei uns passen könnte, ist da“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert nach dem Sieg in Wetzlar. Kiel und Magdeburg werden die Bundesliga auch in der kommenden Saison in der Königsklasse vertreten.
Die Plätze drei, vier und fünf gingen an die Füchse Berlin, die SG Flensburg-Handewitt und Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen, die erst in der Schlussphase des lange Zeit spannendsten Titelkampfes der Bundesliga-Geschichte abreißen lassen mussten. Neben diesem Trio startet auch die TSV Hannover-Burgdorf in der kommenden Spielzeit in der European League. Das Team von Ex-Bundestrainer Christian Prokop sicherte sich durch ein 34:31 beim TVB Stuttgart den letzten Startplatz. Als Absteiger standen bereits GWD Minden und der ASV Hamm fest. Deren Plätze nehmen die Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten und ThSV Eisenach ein.
Zum Abschied der Weltstars Niklas Landin und Sander Sagosen boten die Kieler in Göppingen eine souveräne Vorstellung. „Ich bin traurig, dass uns solche tollen Teammitglieder verlassen. Ich bin aber auch enorm stolz, dass ich die Jahre mit ihnen erleben durfte“, sagte THW-Trainer Jicha.
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Während Dänemarks Weltmeister-Torwart Landin wegen einer Wadenblessur nur in den letzten 90 Sekunden zum Einsatz kam, lief Rückraum-Ass Sagosen noch einmal zur Hochform auf. Sieben Tore trug der Norweger, der nach drei Jahren an der Förde in die Heimat zu Kolding IL wechselt, als bester Werfer zum Erfolg bei. „Ich bin stolz auf diese Truppe. Das ist ein unglaublich schöner Moment“, sagte Sagosen.
Für Landin, der künftig bei Aalborg HB zwischen den Pfosten steht, hat der THW bereits den französischen Nationaltorwart Vincent Gerard geholt. Zudem liebäugeln die Kieler mit einer Verpflichtung des spanischen Nationaltorhüters Gonzalo Perez de Vargas vom FC Barcelona. THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi bestätigte am Sonntag erstmals Gespräche mit dem 32-Jährigen. „Gonzalo ist ein Thema für uns, wir haben Kontakt“, sagte Szilagyi beim Pay-TV-Sender Sky und ergänzte: „Ein gewisser Optimismus ist immer da, wenn man eine Kontaktaufnahme macht.“ (dpa)