Bernie Ecclestone hat sich im Steuerprozess gegen seine Person schuldig bekannt. Der frühere Formel-1-Boss, mittlerweile 92 Jahre alt, muss aber nicht ins Gefängnis.
Es geht um 460 Millionen EuroSteuerhinterziehung: Ex-Formel-1-Boss nach Geständnis verurteilt
Mit einem überraschenden Schuldeingeständnis und einer hohen Steuerrückzahlung hat Bernie Ecclestone (92) den Prozess gegen seine Person mit einem blauen Auge überstanden.
Der Londoner Southwark Crown Court verurteilte den 92 Jahre alten Ex-Boss der Formel 1 zu 17 Monaten auf Bewährung, deren Frist zwei Jahre beträgt. Angesichts der Dimensionen des Steuerbetrugs ein äußerst mildes Urteil.
Formel 1: Ecclestone kriegt Bewährungsstrafe
Ecclestone hatte den Behörden einen mehr als 400 Millionen Pfund (rund 460 Millionen Euro) schweren Treuhandfonds in Singapur nicht gemeldet und entsprechend keine Steuern dafür gezahlt. Im Juli 2022 war er deshalb angeklagt worden, beim Prozessauftakt im August desselben Jahres plädierte er auf „nicht schuldig“ – doch nun folgte noch vor der für November geplanten Fortsetzung des Prozesses die Rolle rückwärts.
„Ich bekenne mich schuldig“, sagte Ecclestone vor Gericht, begleitet von seiner Ehefrau Fabiana. Vor dem Gebäude hatten Kamerateams, Fotografen und Reporter den im eleganten dunklen Anzug und mit grauer Krawatte bekleideten Geschäftsmann in Empfang genommen.
Dass Ecclestone überdies mit den Steuerbehörden einen zivilrechtlichen Vergleich über mehr als 650 Millionen Pfund (rund 755 Millionen Euro) vereinbart hat, wie am Donnerstag ebenfalls bekannt wurde, dürfte sicherlich strafmildernd berücksichtigt worden sein. Vor allem aber waren selbst die Ankläger zu dem Schluss gekommen, Ecclestone habe aus Unwissen und nicht in betrügerischer Absicht gehandelt.
Ecclestone war bereits im Juli 2015 gefragt worden, ob er Gelder im Ausland besitze. Dies hatte er damals verneint. „Diese Antwort war falsch oder irreführend“, sagte Staatsanwalt Richard Wright KC zwar, aber: „Herr Ecclestone war sich nicht ganz im Klaren darüber, wie das Eigentum an den betreffenden Konten strukturiert war.“ Und überdies wusste er „daher nicht, ob für die über die Konten abgewickelten Beträge Steuern, Zinsen oder Strafen anfallen“.
Nun jedoch erkenne Ecclestone, „dass es falsch war, die ihm gestellten Fragen mit einem Nein zu beantworten, da dadurch das Risiko bestand, dass die HMRC (Finanzbehörde, Anm. d. Red.) die Angelegenheiten nicht weiter untersuchen würde“, sagte White und führte aus: Ecclestone „akzeptiert jetzt, dass im Zusammenhang mit diesen Angelegenheiten eine gewisse Steuer fällig ist“.
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Es ist nicht das erste Mal, dass der frühere Formel-1-Boss im Zwielicht steht – und den Kopf aus der Schlinge zieht. Auch in Deutschland war er bereits vor Gericht: Im Jahr 2013 wurde ein Verfahren wegen Bestechung gegen Ecclestone gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 100 Millionen Dollar eingestellt.
Die Formel 1 hatte Ecclestone über Jahre geprägt und aus ihr ein milliardenschweres Business gemacht. Anfang 2017 wurde er abgelöst, zuvor hatte Liberty Medien im September 2016 die Formula One Group gekauft. (sid)