Hamiltons Lenkrad-TrickSchummelvorwürfe gegen Mercedes – das sagt Ferrari-Star Vettel

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Weltmeister Lewis Hamilton kann dank Lenkrad-Trick an seinem neuen Mercedes jetzt seine Räder reifenschonend verstellen.

von Oliver Reuter  (reu)

Barcelona – Riesen-Wirbel bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona um einen neuen Technik-Trick von Mercedes.

Der Serien-Weltmeister hat am Lenkrad des neuen Silberpfeils von Lewis Hamilton (35) eine Funktion entwickelt, mit der er die Vorderräder verstellen und die Reifen damit schonen kann. Und prompt kochen Schummelvorwürfe hoch.

Lewis Hamilton wie ein Kampfjet-Pilot

Onboard-Aufnahmen zeigten, wie Hamilton das Lenkrad drückte und zog, wodurch sich die Position der Reifen leicht veränderte. Wie ein Pilot beim Fliegen! Experten gehen davon aus, dass dadurch die Temperatur der empfindlichen Pneus besser kontrolliert werden und mehr Grip entstehen könnte.

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Hamilton kam mit der neuen Art zu Fahren gut zurecht: „Von der Sicherheit her ist es kein Problem.“ Der Brite schwärmte: „Ich bin begeistert, dass mein Team immer wieder nach technischen Innovationen sucht.“

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Mercedes-Technikchef erklärt den Lenkrad-Trick

Mercedes-Technikchef James Allison (52) erklärt: „Es ist ein neues System. Wir nennen es DAS (Dual Axis Steering, d. Red.). Es eröffnet uns zusätzliche Möglichkeiten und schafft eine neue Dimension in der Lenkung. Es wird den Fahrern über die Saison hinweg nutzen.“

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Lewis Hamilton und Mercedes-Technikchef James Allison erklären den neuen Lenkrad-Trick.

Red Bull erklärt Mercedes-Trick für illegal

Doch sofort wurden Schummelvorwürfe laut – natürlich von Red Bull.

Sportchef Dr. Helmut Marko (76) erklärt das DAS-System via „F1Insider.com“ für illegal: „Wenn man den Sturz oder Spur der Räder aktiv während der Fahrt verändert, ändert sich die Auflagefläche der Reifen. Und damit die Bodenfreiheit. Das aber ist verboten, weil das System dann der Funktionsweise einer verbotenen aktiven Radaufhängung entspricht.“

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Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Sportchef Dr. Helmut Marko verdächtigen Mercedes der Trickserei.

Doch Mercedes wähnt sich auf der sicheren Seite. Allison: „Die FIA weiß Bescheid. Meiner Meinung nach sind die Regeln sehr klar, was das Lenkrad betrifft und ich glaube nicht, dass wir dagegen verstoßen.“

Ferrari prüft eine Kopie des Mercedes-Tricks

Aber auch Ferrari schaut sich den Mercedes-Trick ganz genau an. Sebastian Vettel (32) bestätigt: „Es ist eine absolute Neuheit, das ist sicher. Ich bin mir sicher, bei uns ist ein großer Teil der Fabrik schon drauf und dran, das zu verstehen, und untersucht, ob das für uns interessant sein könnte, wie lange sowas dauert.“

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Bei der Fahrerparade für die neuen Formel-1-Doku war Sebastian Vettel noch recht fit und plauschte mit Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

Bevor das in Maranello geklärt ist, hofft Vettel aber, dass der Lenkrad-Trick nicht WM-entscheidend wird wie in der Saison 2009 der geniale Doppel-Diffusor von Superhirn Ross Brawn (65). Vettel: „Vielleicht unterschätze ich es, aber ich denke jetzt nicht, dass es das Ticket zum Sieg ist. Es braucht schon mehr, um ein gutes Auto zu bauen.“

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Sebastian Vettel glaubt an Legalität des Mercedes

Und empfindet Vettel den Lenkrad-Trick auch als illegal? Der Altmeister sagt: „Ich denke, wenn man sowas im Auto hat, hat man vorher gefragt, ob das auch legal ist. Das scheint der Fall zu sein.“

Klar ist auf jeden Fall: Auch der neue Mercedes W11 ist schon beim ersten Test sauschnell und bereitet der Konkurrenz im Hinblick auf die am 15. März in Melbourne startende Saison Kopfzerbrechen.

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Sebastian Vettels neuer Ferrari SF1000 musste beim Test in Barcelona nach einem Motordefekt abgeschleppt werden.

Vettels neuer Ferrari fiel mit Motordefekt aus

Und Ferrari hat zunächst noch genug eigene Hausaufgaben zu erledigen. Vettel musste seine Rote Göttin SF1000 am Freitagvormittag mit einem Antriebsproblem abstellen.

Die genauen Gründe sollen in Maranello erörtert werden, teilte Ferrari mit. Der Bolide wurde mit einem neuen Antrieb ausgestattet, um in der Nachmittagseinheit wieder einsatzfähig zu sein.