Ein Sponsoren-Deal des Mercedes-Teams sorgt für Empörung in England. Sportchef Toto Wolff hat sich entschuldigt.
72 Tote nach BrandSponsoren-Deal von Mercedes sorgt für Empörung – Sportchef Wolff entschuldigt sich
Das Formel-1-Weltmeisterteam Mercedes sieht sich wegen eines umstrittenen Sponsorendeals lauter Kritik aus der britischen Gesellschaft und Politik ausgesetzt. Mercedes-Sportchef Toto Wolff (49) entschuldigte sich am Freitag (3. Dezember 2021) bei den Familien der Opfer bei einem Londoner Hochhausbrand für „zusätzlichen Schmerz“, nachdem das Team einen Vertrag mit einer Firma unterzeichnet hatte, die mit der Katastrophe in Verbindung gebracht wird.
Der britische Wohnungsbauminister Michael Gove und Überlebende des Brandes im Grenfell Tower 2017, bei dem 72 Menschen starben, kritisierten den Rennstall für den vor wenigen Tagen geschlossenen Deal mit dem Unternehmen Kingspan, dessen Firmenlogo am Freitag im freien Training der Formel 1 zum Großen Preis von Saudi-Arabien (Sonntag, 18.30 Uhr MEZ/RTL und Sky) auf den Rennwagen von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zu sehen war. Das irische Unternehmen Kingspan stellt Isolier- und Verkleidungsprodukte her.
Opfer und Überlebende von Brand schwer enttäuscht von Mercedes-Deal
Gove schrieb bei Twitter, er sei „zutiefst enttäuscht“, dass Mercedes den Deal mit Kingspan geschlossen habe, während die Untersuchung des Hausbrandes noch andauere. „Ich werde an Mercedes schreiben und sie bitten, ihre Entscheidung zu überdenken. Die Grenfell-Gemeinde hat etwas Besseres verdient“, schrieb Gove. Die Überlebendengruppe Grenfell United bezeichnete die Partnerschaft in einem Twitter-Post als „wirklich schockierend“.
In einem offenen Brief an die Angehörigen schrieb Wolff: „Die Tragödie des Grenfell-Tower-Brandes war für mich unvorstellbar, und es hätte nie passieren dürfen. Im Namen unseres Teams möchte ich mich aufrichtig bei Ihnen für den zusätzlichen Schmerz entschuldigen, den diese Ankündigung verursacht hat. Es war nie unsere Absicht, dies zu tun.“
„Die Arbeit der öffentlichen Untersuchung zur Ermittlung der vollständigen Ursachen der Tragödie ist von entscheidender Bedeutung“, erklärte Wolff: „Vor dem Abschluss unserer Partnerschaft haben wir uns eingehend mit Kingspan auseinandergesetzt, um zu verstehen, welche Rolle ihre Produkte bei den Ereignissen in Grenfell gespielt haben.“
Kingspan habe erklärt, „dass sie keine Rolle beim Design oder der Konstruktion des Verkleidungssystems am Grenfell Tower gespielt haben und dass ein kleiner Prozentsatz ihres Produkts ohne ihr Wissen als Ersatz für einen Teil des Systems verwendet wurde, der nicht den Bauvorschriften entsprach und unsicher war“, so Wolff. (sid)