Bei der Darts-WM häufen sich die Corona-Fälle. Der positiv getestete Ex-Weltmeister Michael van Gerwern schießt heftig gegen die PDC. Titelverteidiger Gerwyn Price fordert eine Turnier-Unterbrechung.
„Corona-Bombe“Darts-WM: Van Gerwen schießt heftig gegen PDC – Titelverteidiger fordert Abbruch
Während hierzulande nahezu der komplette Profi-Sport ohne Zuschauer auskommen muss, wird auf der Insel kräftig weitergefeiert. Bei der Darts-WM in London herrscht nach wie vor ausgelassene Party-Stimmung: 3000 Fans sind Tag für Tag im Ally Pally dabei, feiern ihre Helden frenetisch ab. Der Alkohol fließt in Strömen, gute Laune überall – und draußen wütet Corona. Wie lange wird das noch gut gehen?
Mehrfach hatten Organisatoren und Teilnehmer des alljährlichen Darts-Spektakels vorab auf das ausgeklügelte Hygiene-Konzept verwiesen. Doch das Image bröckelt gewaltig. Schon vier Pfeile-Stars haben sich im Turnierverlauf mit dem tückischen Virus infiziert, zuletzt erwischte es am Mittwoch (29. Dezember 2021) den englischen Top-Spieler Dave Chisnall (41).
Erstmals haben nun zwei Top-Teilnehmer Klartext gesprochen. Der nach einem positiven Test bereits aus dem Turnier genommene Mit-Favorit Michael van Gerwen (32) und die Nummer eins der Welt, der Waliser Gerwyn Price (36), machten ihren Standpunkt dabei mehr als deutlich.
Darts-WM: Michael van Gerwen und Gerwyn Price mit klarer Ansage
So platzte van Gerwen am Tag nach seinem corona-bedingten WM-Aus beim niederländischen Portal „AD Sportwereld“ der Kragen. Der Weltmeister der Jahre 2014, 2017 und 2019 übte heftige Kritik am Weltverband PDC: „Es ist jetzt einfach eine große Corona-Bombe. Die Kontrollen waren nicht stark genug, die PDC hätte mehr machen können“, sagte van Gerwen. Der Niederländer deutete beispielsweise an, dass sich die Profis bei der Darts-WM selbst testen würden – ohne Überwachung. „Ich hätte alle täuschen können“, erklärte van Gerwen vielsagend.
Price, der nach wie vor im Rennen ist und seinen WM-Titel verteidigen will, machte ebenfalls eine klare Ansage. „Das Turnier muss verschoben werden“, forderte er am Mittwoch in seiner Instagram-Story. Der Waliser erklärte außerdem bezüglich der Corona-Ausschlüsse seiner Kontrahenten: „Das Turnier wird dadurch abgewertet. Ich will gegen die Besten spielen, um mich als den Besten bezeichnen zu dürfen. Ich leide total mit den Spielern, die wegen Corona rausgehen mussten.“
Vor van Gerwen und Chisnall waren auch Fünffach-Weltmeister Raymond van Barneveld (54) und Vincent van der Voort (46) positiv getestet worden. Bei Michael van Gerwen hatte der Test noch vor dem angesetzten Drittrunden-Match am Dienstagabend gegen den Engländer Chris Dobey (31) angeschlagen. Auch van der Voort war zu seinem Duell mit James Wade (38) am Montag gar nicht erst angetreten. Die beiden Niederländer hatten die Weihnachtstage gemeinsam in London verbracht.
WM-Comebacker Van Barneveld wiederum hatte nach seinem Zweitrunden-Aus gegen Ex-Weltmeister Rob Cross (31) über Atemnot und Fieber geklagt – und war anschließend ebenfalls positiv getestet worden. (kos)