Corona-Chaos bei der Handball-EM! Zieht die deutsche Mannschaft zurück? Kann das Turnier fortgesetzt werden? Und bricht jetzt auch in den anderen Sportarten das Chaos aus? Ein Epidemiologe fürchtet das Schlimmste.
„Hygienekonzepte gescheitert“Epidemiologe fürchtet das Schlimmste für Teamsport, Zverev klagt an
Ist das Chaos bei der Handball-Europameisterschaft nur der Anfang? Dort droht seit dem 19. Januar 2022 der Rückzug der deutschen Nationalmannschaft. Die Verantwortlichen beraten sich noch. Im Fußball setzt der Karlsruher SC das Training ab, auch beim FC St. Pauli ist die Sorge vor einem neuen Omikron-Ausbruch groß.
War unter früheren Varianten eine Übertragung während des Sports noch äußerst selten, scheint das mit Omikron nicht mehr der Fall zu sein.
Epidemiologe: „Mannschaftssport nicht mehr sicher durchführbar“
Nach Ansicht des Epidemiologen Markus Scholz stellt die Omikron-Variante eine neue Form der Bedrohung dar und könnte insbesondere sämtliche Teamsportarten lahmlegen. „Ich sehe die Hygienekonzepte im Mannschaftssport als gescheitert an. Mit der Omikron-Variante ist Mannschaftssport kaum noch sicher durchführbar“, sagte Scholz, der im Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie der Universität Leipzig tätig ist, dem Nachrichtenportal „Watson“.
Dabei bezieht sich der Wissenschaftler nicht nur auf die Fälle bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft während der aktuell laufenden EM, sondern auf sämtliche Sportarten. „Generell sind alle körpernahen Mannschaftssportarten zurzeit durch die wesentlich ansteckendere Omikron-Variante beeinträchtigt“, sagte Scholz.
EHF-Generalsekretär: „Teams befanden sich in einer Blase“
Bei der Europameisterschaft glaubte der Handballverband EHF, alles für ein sicheres Turnier getan zu haben. EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner sagte am Dienstag: „Alle Mannschaften haben ihre eigenen Bereiche in den Hotels. In diesen Bereichen essen sie auch. Teams, in denen es zu mehreren Infektionen kam, sind in Einzelzimmern untergebracht. Was die Hotels anbelangt, befinden sich die Teams im Prinzip schon in einer Blase.“
Doch all das reichte nicht, das Virus ist schneller. Während die Klubs also auf der einen Seite um die Rückkehr der Zuschauer kämpfen, bedroht das Virus den geregelten Trainings- und Spielbetrieb. Eine neuerliche Aussetzung aber könnte ohnehin viele angeschlagene Klubs vollends in die wirtschaftliche Misere treiben.
Alexander Zverev: „Wir werden nicht getestet.“
Vielleicht kapitulieren die Profiklubs aber auch, wie es das Profitennis macht. Bei den Australian Open überlässt man das Testen den Athleten selbst - wie Alexander Zverev öffentlich macht. „Wir werden nicht getestet. Wenn wir getestet würden, gäbe es wahrscheinlich mehr Positive als jetzt“, sagte der Olympiasieger am Mittwoch. Er glaube, dass „bestimmt einige“ Spieler schon infiziert seien. Aber wo keine Tests, da keine Positiven... (ach)