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Kaum Gas & ÖlSchwimmbäder zu und Heizungen aus: Kommt der Energie-Lockdown für den Sport?

Das Schwimmbad der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Das Schwimmbecken der Deutschen Sporthochschule in Köln am 9. Februar 2022. Wird es bald wegen der Energiekrise geschlossen?

Kein Gas mehr aus Russland? In Deutschland bereiten sich viele Menschen auf eine Energiekrise vor. Trifft es den Sport einmal mehr besonders hart?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Wo kann Deutschland am ehesten Energie sparen? Gas- und Öl-Knappheit sorgen für explodierende Preise. Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, werden sich eventuell viele Haushalte im kommenden Winter keine Heizung mehr leisten können.

Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig (59) hat schon den Profi-Fußball aufgefordert, zu sparen: „Wenn aktuell über ein Rationieren von Energie nachgedacht wird und Haushalte sparsamer damit umgehen müssen, wenn der Wirtschaftsminister appelliert, Energie einzusparen, wo es geht, dann muss der Profifußball auch seinen Beitrag leisten.“ Konkret: Für Rettig ist es unverständlich, „wenn im Winter die Rasenheizung und das Flutlicht volle Pulle laufen“.

Laut Rettig schluckt eine Rasenheizung circa 2000 Liter Heizöl am Tag: „Das ist ungefähr so viel wie ein Einfamilienhaus im ganzen Jahr. Ich denke, dass man hier tatsächlich umdenken, beziehungsweise vorbereitet sein muss.“

Energiekrise: Werden Schwimmbäder und Sportstätten geschlossen?

Und wenn man auf die deutschen Sportstätten schaut, gibt es riesiges Einsparpotenzial: Es gibt 230.000 Sportstätten, darunter 39.000 Sport- und Tennishallen, 9340 Schwimmbäder (90 Prozent werden mit Gas beheizt), 8000 Schießanlagen und 60.000 Vereinsheime. Wird ihnen als Erstes die Energie abgedreht?

Der Deutsche Olympische Sport-Bund (DOSB) hat am Dienstag (12. Juli 2022) ein Positionspapier verfasst, wendet sich damit an die Politik. Der DOSB warnt davor, Schwimmbäder und weitere Sportstätten zu schließen und damit „Fehler aus der Corona-Pandemie“ zu „wiederholen“.

„Der vereinsbasierte und gemeinwohlorientierte Sport ist wesentlich mehr als eine Freizeitaktivität. Er ist unverzichtbarer Teil der sozialen Daseinsvorsorge und erfüllt wichtige soziale und gesundheitsfördernde Funktionen für die Gesellschaft. Dies muss bei allen Entscheidungen zur Gas- und Wärmeversorgung berücksichtigt werden“, sagt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester (58).

DOSB warnt vor Folgen, falls Bäder zu gemacht werden

Besonders wichtig sei es, „für das Schwimmenlernen geeignete Bäder beziehungsweise Wasserflächen so lange wie möglich geöffnet zu halten.“

Der Deutsche Städtetag hatte zuletzt empfohlen, im Fall einer Notlage kurzfristig Hallenbäder zu schließen. Laut DOSB eine fatale Forderung: Dies habe „drastische Folgen“ für die Sicherheit und Lebensqualität der Bürgerinnen, insbesondere für Kinder und Jugendliche. „Rund 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmerinnen und Schwimmer“, sagt Michaela Röhrbein, DOSB-Vorstand Sportentwicklung.

Langfristig fordert der DOSB, die Sportstätten in Deutschland von fossilen Energien unabhängig zu machen. So böten Hunderttausende Dachflächen die Möglichkeit, Sportanlagen mit regenerativer Solarenergie zu versorgen.

Schon durch die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben die rund 90.000 Sportvereine Mitglieder und ehrenamtlich Engagierte verloren. Das dürfe sich nun nicht wiederholen. „Zahlreiche Menschen leiden zunehmend unter Bewegungsmangel im Alltag und den physischen und psychischen Folgen“, so Röhrbein.

Der flammende Appell des DOSB – im Positionspapier heißt es: „Jedes sechste Kind habe im Verlauf der Pandemie an Gewicht zugenommen, sechs Prozent leide an Adipositas und 31 Prozent der Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren haben psychische Auffälligkeiten. Ein Drittel der älteren Menschen sowie über 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht die WHO-Empfehlungen zum Mindestmaß an Bewegung. Je körperlich aktiver ältere Menschen sind, umso seltener sind sie depressiv oder ängstlich. Diese gesellschaftlichen Schäden dürften durch erneute Schließungen von Sporthallen und Bädern nicht noch weiter verstärkt werden. Im Übrigen gehe es bei den Schwimmbädern nicht nur um Gesundheitssport, sondern auch um Schwimm- und Rettungsausbildung zur Vermeidung des Ertrinkungstodes.“