Judo-Frust im ZDF: Als das Mixed-Team am Abend im ZDF zu Gast war, herrschte noch immer großer Ärger um das verpasste Olympia-Bronze. Judoka Igor Wandtke heizte mit einer Aussage sogar die Spekulationen an.
Um Olympia-Medaille betrogen?Spekulationen angeheizt: Deutscher Judo-Star poltert live im ZDF
von Béla Csányi (bc)
Diese Bronzemedaille war zum Greifen nahe! Das deutsche Mixed-Team hatte zum Abschluss der Judo-Wettbewerbe beinahe noch einmal Edelmetall abgeräumt, am Samstag (3. August 2024) unterlag die DJB-Auswahl Südkorea im Golden Score hauchdünn mit 3:4.
Igor Wandtke (33) verlor das entscheidende Duell durch drei zum Teil harte und fragwürdige Verwarnungen, ärgerte sich schon direkt nach dem Kampf. Am Abend im ZDF war der Ärger noch immer nicht verraucht, im Olympia-Studio ließ der Routinier daher noch mal Dampf ab.
Deutsches Judo-Team sauer über Entscheid im Olympia-Kampf
„Ich habe nicht verloren, weil ich schlechter war. Es ist sehr ärgerlich, weil es uns die Medaille gekostet hat“, hatte Wandtke zuvor in der Halle gesagt. Er war zuvor wegen Passivität verwarnt worden, vom Publikum hatte es wegen der Entscheidungen entrüstete Pfiffe gegeben.
„Igor hatte einfach Pech, es waren komische Strafen, die es den ganzen Tag nicht gab. Man hatte das Gefühl, dass man schnell einen Sieger haben wollte“, meinte Miriam Butkereit (30), die im Einzel Silber gewonnen hatte: „Ich bin traurig, aber auch stolz auf uns.“
Auf Nachfrage von Moderator Jochen Breyer (41) sagte Wandtke auch mit einigen Stunden Abstand: „Es ist deutlich besser, wenn ich dazu keinen Kommentar abgebe, das kann mir nur schlecht ausgelegt werden. Ich würde da gerne nichts zu sagen.“
„Man kann mir in dem Kampf, an dem Tag, alle Strafen geben, aber nicht Passivität. Ich hab mit einer Passivitätsstrafe die dritte Strafe erhalten, deshalb ist der Kampf verloren. Wie man sieht: Ich will wieder auf meinen Gegner zu und werde aufgehalten vom Kampfrichter“, führte Wandtke weiter aus.
Es gebe „keine Erklärung, die man hier öffentlich nennen könnte“, sagte der Lübecker und heizte damit umgehend Spekulationen an.
Auch der Rest des deutschen Teams hatte keine Erklärung für die Auslegung des Kampfrichters. „In meinen Augen war es eine komische Entscheidung, man hätte den Kampf einfach weiterlaufen lassen sollen. Es ist schwer zu verarbeiten“, sagte Kollege Eduard Trippel (27).
Im Halbfinale hatte Deutschland, das bei der Mixed-Premiere in Tokio Dritter geworden war, 0:4 gegen Japan verloren. Damit bleibt Platz zwei für Butkereit die einzige Medaille für das deutsche Team in Paris. Vor drei Jahren hatte der Deutsche Judo-Bund drei Medaillen geholt.
Trippel (Silber) und Anna-Maria Wagner (28, Bronze) gewannen damals auch im Mixed Edelmetall. Beide gehörten auch diesmal zum Team, Fahnenträgerin Wagner kam aber wegen einer beim fünften Platz im Einzel erlittenen Knieverletzung nicht zum Einsatz. (mit sid)