Erst traf er gegen Argentinien, dann bejubelte er sein Tor euphorisch und legte mit einem TV-Interview nach. Hockey-Star Gonzalo Peillat machte sich in der alten Heimat beim Olympia-Krimi keine Freunde.
Nach Hockey-Krimi bei OlympiaDeutschland-Star schießt zurück: Kritikern entgleisen Gesichtszüge bei einem Spruch
von Béla Csányi (bc)
Dieser Krimi packte am Sonntagabend (4. August 2024) nicht nur Hockey-Fans: Im Olympia-Viertelfinale gegen Argentinien brauchte Deutschland Nerven aus Stahl, um am Ende mit einem knappen 3:2 den Einzug ins Halbfinale über die Zeit zu schaukeln.
Einer der Protagonisten, der auch im Land des unterlegenen Gegners ganz genau unter die Lupe genommen wurde: Gonzalo Peillat (31). Der hatte in der 24. Minute das zwischenzeitliche 2:1 erzielt und damit entscheidenden Anteil am Sieg. Und das gegen das Land, mit dem er 2016 Olympia-Gold gewonnen hatte.
Deutscher Hockey-Argentinier hat Ärger in der Heimat
Wie bitte? Hockey-Fans wissen längst Bescheid, doch für viele Außenstehende ist diese Konstellation nur schwer vorstellbar. Der Verteidiger ist Argentinier, war 2014 nach Deutschland gewechselt.
Zwei Jahre später holte er mit seinem Heimatland in Rio Hockey-Gold, trat später nach einem Zerwürfnis mit dem Verband aus der Nationalmannschaft zurück – und spielt seit 2022 für seine Wahl-Heimat! Mit der greift Peillat nun ebenfalls nach dem Olympiasieg.
Das Spiel gegen sein Geburtsland war für den Argentinier logischerweise etwas ganz Besonderes, den Treffer bejubelte er dann auch mit euphorisch geballter Faust. In Argentinien kam alleine schon der Wechsel der Nationalmannschaft nicht gut an. Die Jubel-Szenen nach dem Stich ins Herz ließen die Volksseele daraufhin kochen.
In einem TV-Interview mit dem staatlichen Fernseh-Kanal Televisión Pública wurde Peillat von Reporterin Sofía Martínez dann auch auf die Resonanz aus Argentinien in den sozialen Netzwerken angesprochen, reagierte rigoros. Das brachte ihm weiteren Hass seiner Landsleute ein.
„Am Ende ist es mein Leben. Wem es gefällt, schön. Wem nicht: sorry. Wie schon Maradona sagte: ‚Ihr könnt mir weiter einen bl***n‘“, sagte Peillat ohne eine Miene zu verziehen. In Argentinien entgleisten vielen Kritikerinnen und Kritikern dagegen alle Gesichtszüge.
Binnen Minuten fanden sich in den sozialen Netzwerken die Interview-Ausschnitte wieder, wurden mit reichlich Wut kommentiert. „Ich verabscheue ihn“, kommentierte ein User, ein anderer schimpfte den einstigen Olympia-Helden als „Vaterlandsverräter“. Der Hashtag „Verräter“ trendete in Argentinien sogar beim Kurznachrichtendienst X.
Viele weitere Kommentare fielen noch deutlich schärfer aus, gerade die Bezugnahme auf Volksheld Maradona kam alles andere als gut an. Ein etwas milder gestimmter User schrieb auf X: „Er kann doch nicht – und jetzt muss ich mich erheben – Maradona zitieren, nachdem er ein Tor für ein anderes Land gegen Argentinien bejubelt hat.“