Kommentar zum Althaus-DramaRegelwärter machen Olympia-Wettbewerb zu einer Farce

Katharina Althaus aus Deutschland beim Sprung.

Katharina Althaus bei ihrem Sprung am 7. Februar 2022 im Mixed-Wettbewerb der Olympischen Spiele. Sie wurde disqualifiziert.

Die Premiere des Mixed-Wettbewerbs bei den Olympischen Spielen wurde zu einer Farce. Weil der Weltverband FIS zur Unzeit Härte demonstrieren musste.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Deutschland hatte bei den Olympia-Wettbewerben im Skispringen gleich doppelt Pech, wurde Opfer harter Regel-Auslegungen in der entscheidenden Phase. So zerstörten die Regelwärter einen sportlichen Wettbewerb, meint unser Autor. Ein Kommentar.

Verrückte Welt beim Skispringen: Das Team Deutschland schaut in die Röhre, die Kanadier jubeln über ihre erste olympische Medaille in dieser Sportart überhaupt.

Den Nordamerikanern sei es gegönnt, aber mit Sport hatte das nicht mehr allzu viel zu tun. Der erste Mixed-Wettbewerb im Skispringen bei den Olympischen Spielen wurde zu einer Farce. Mit Katharina Althaus und ihren Kolleginnen aus Japan, Österreich und Norwegen wurden vier Athletinnen wegen unzulässiger Anzüge disqualifiziert.

FIS kontrollierte Katharina Althaus über 20 Minuten

Ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt ging die im Vorfeld kritisierte FIS plötzlich peinlich genau vor, alleine 20 Minuten zückten die Kontrolleurinnen und Kontrolleure bei Katharina Althaus (25) die Maßbänder, dabei hatte die mit dem gleichen Anzug zwei Tage zuvor Silber gewonnen – und da war der noch regelkonform. Ex-Springer und ZDF-Experte Toni Innauer vermutete ja sogar eine Retourkutsche, weil diese Nationen zu den Verbands-Kritikern gehörten.

Die nationalen Verbände tobten und man kann davon ausgehen, dass dieser Eingriff der Regelwächter in den Wettbewerb ein Nachspiel haben wird. Die Renndirektoren werden einiges zu erklären haben.

Katharina Althaus bei Einzelspringen im Nachteil

Es ist nicht das einzige Problem des Skispringens. Schon der zweite Platz von Althaus hinterließ einen bitteren Beigeschmack, weil ausgerechnet ein slowenischer Kampfrichter die Deutsche dazu aufforderte, trotz ungünstiger Windverhältnisse zu springen.

Auch die Windpunkte, die ungleiche Chancen kompensieren sollen, sorgten bei den ersten Wettbewerben für Diskussionen, weil sie längst nicht ausreichend sind.

Skispringen braucht klare Regeln

Dem Skispringen tun klare Regeln gut, das gilt auch für die Vorschriften bei den Anzügen. Aber ausgerechnet vor den Augen der Welt bei Olympia ein derartiges Exempel zu statuieren und die Topathletinnen als ein Häuflein Elend zurückzulassen, das war weit über das Ziel hinaus.

Es hätte ein spannender, ein aufregender, ein abwechslungsreicher Wettkampf werden können, auf den die besten Skispringerinnen und Skispringer der Welt seit Jahren hingearbeitet hatten. Doch die Regelwärter haben diesen Wettbewerb kaputtgemacht – und dem Sport einen Bärendienst erwiesen!