Für Belarus läuft es bei Olympia in Peking bisher nicht rund. Jetzt sorgen aber bizarre Videos der Athleten, in denen sie sich bei ihrem Land entschuldigen, für viel Kritik am belarussischen NOK.
Mit Gewalt erzwungen?Olympia-Sportler senden fragwürdige Video-Botschaften in die Heimat
Merkwürdiger Bilder von den Olympischen Winterspielen in Peking. Im Internet zirkulieren bizarre Videos mehrer belarussischer Olympia-Athleten, die sich für ihr schlechtes Abschneiden entschuldigen. Sowohl die Machart als auch das Verhalten der Sportler sorgt für große Fragezeichen über den Köpfen vieler Fans.
Bei den Spielen in China konnte bislang (Stand 13. Februar 2022) nur Biathlet Anton Smolski (25) für sein Land eine Medaille gewinnen. Im Einzel musste sich der Belarusse nur dem Franzosen Quentin Fillon Maillet (29) geschlagen geben. Im Sprint schaffte es Smolski nur auf den zehnten Platz, in der Verfolgung landete er auf dem 14. Rang.
Erhoffter Olympia-Erfolg von Belarus bleibt bislang aus
Neben der Silber-Medaille des Biathleten konnte der Rest des belarussischen Olympia-Teams aber keine Trophäe gewinnen. Bei den letzten Winterspielen in Pyeongchang feierte das im deutschen Sprachraum auch als Weißrussland bekannte Land noch ein paar mehr Erfolge.
Freesyle-Skierin Hanna Huskowa (29) holte überraschend Gold in der Disziplin Aerials, vor allem lief es aber im Biathlon der Frauen. Darja Domratschawa (35) holte neben Silber im Massenstart gemeinsam mit Dsinara Alimbekawa (26), Iryna Leschtschanka (30) und Nadseja Skardsina (36) Gold in der Staffel.
Doch die Biathlon-Ikone, die alleine für die Hälfte der Gold-Medaillen in der belarussischen Winter-Olympia-Geschichte verantwortlich ist, beendete kurz nach den Spielen 2018 ihre Karriere. Der Wettkampf der anderen Olympia-Gewinnerin Huskowa steht noch aus.
Nun tauchten auf dem Telegram-Kanal des belarussischen NOK (Nationale Olympische Komitee) skurrile Entschuldigungsvideos der Sportler auf. Besonders interessant: Chef des NOK ist niemand Geringeres als Viktor Lukaschenko (46), der Sohn des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko (67).
Belarussische Athleten mit skurrilen Video-Entschuldigungen
Einer von ihnen ist Freestyle-Skier Stanislau Hladchenka (27), der gemeinsam mit Huskowa im Mixed des Aerials-Wettkampf auf dem letzten Platz landete. „Heute konnten die Vertreter der Männermannschaft ihre Emotionen höchstwahrscheinlich nicht kontrollieren. Ich bin einen dreifachen Salto mit vier Pirouetten gesprungen, bei dem die Landung nicht geklappt hat. Ich hätte den Sprung anders ausführen müssen“, erklärte der belarussische Athlet.
Ähnliches sagte auch Team-Kollege Maxim Gustik (33). Im bislang letzten veröffentlichten Video ist Yahor Shpuntau (22) zu sehen. Auch der Ski-Langläufer, der es über 15 Kilometer auf Platz 68 schaffte und im Sprint 53. wurde, entschuldigte sich vor einer belarussischen Fahne. Laut der Zeitung „Reform“ erklärte Shpuntau stammelnd: „Meine Leistung war nicht gut. Ich konnte nicht mein Bestes geben. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hatte ich Probleme mit der Akklimatisierung. Ich hatte an dem Tag keine Kondition und fühlte mich nicht wohl.“
Belarussische Basketballerin schämt sich für Geständnis-Videos
Alle Videos zusammen wirken höchst fragwürdig. Eine Meinung, die auch die belarussische Basketballerin Katsiaryna Snytsina (36) teilt. Auf Instagram erklärte sie, dass die Videos sehr an erzwungene Geständnisse erinnern würden. Für die Belarussin steht fest: „Ich habe mich nie für die Leistung der Athleten meines Landes geschämt! Denn ich bin mir sicher: Wenn ein Athlet die Fläche/das Eis/den Platz/den Start betritt, tut er alles, um zu gewinnen!“
Aber die Basketballerin geht sogar noch einen Schritt weiter: „Aber ich habe mich geschämt, das Video zu sehen, in dem einer der Olympioniken meines Teams spricht, als würde man ihn festhalten, als wäre die Rede für ihn geschrieben worden, als würde ein Bereitschaftspolizist hinter der Videokamera stehen, bereit, ihn weiter zu schlagen und Zigaretten auf ihm auszudrücken, um ein Geständnis von ihm zu erzwingen.“