OlympiaBesonders Deutschland bangt: Traditions-Disziplin vor dem Rauswurf

Bange Momente für Wintersport-Fans. Besonders Deutschland und Norwegen bangen vor dem möglichen Rausschmiss einer ihrer Lieblings-Disziplinen bei Olympia.

Sie gehört zu den deutschen Medaillen-Lieferanten bei Olympia, entsprechend groß ist die Sorge vor dem Aus für die anstehenden Winterspiele: Die Zukunft der Nordischen Kombination ist bedrohter denn je.

Vielleicht markierte der Freitagabend (24. Juni 2022) den Anfang vom Ende. Eric Frenzel (33) schließt das nicht aus. Für die Zukunft sehe er jedenfalls „sehr schwarz“, sagte der dreimalige Olympiasieger, „ich bin wirklich sehr enttäuscht“.

Denn die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte gerade eine möglicherweise folgenschwere Entscheidung getroffen. In der Kombination aus Skispringen und Skilanglauf nämlich wird es auch bei den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo keinen Frauen-Wettbewerb geben.

Olympia: Nordische Kombination bangt um Zukunft

Die Nordische Kombination bleibt bei Olympia also kurzfristig reine Männersache – und ist damit mittelfristig massiv vom Aus bedroht. Sehr jung sei die Disziplin bei den Frauen, ließ das IOC wissen, zu wenige Nationen betreiben sie, nur einmal gehörte sie bislang zum WM-Programm.

Für eine Aufnahme ins Programm 2030 wolle man eine „deutlich positive Entwicklung“ sehen, machte IOC-Mitglied Karl Stoss klar. Damit allerdings steht die gesamte Sportart auf der olympischen Abschussliste, das weiß nicht nur Frenzel.

Für alle Nationen werde es nun schwer werden, „die Nordische Kombination Damen in den nächsten siebeneinhalb Jahren aufrechtzuerhalten“. Und wenn 2030 keine Frauen dabei sein können, führte er aus, „glaube ich nicht, dass auch die Nordische Kombination der Männer einen Platz findet“.

Nordische Kombination von wenigen Nationen dominiert

Ein weiteres Problem: die deutsche Dominanz! Das IOC bemängelt, dass die insgesamt 27 Medaillen bei den letzten drei Winterspielen in der Nordischen Kombination nur an Sportler aus vier Nationen gingen, vor allem Deutschland und Norwegen überragen die Konkurrenz.

Hinzu kommen Österreich und Japan, die oft das Podium komplettieren. 2022 gab es für die DSV-Auswahl zwei Medaillen (Norwegen vier), im Wettbewerb über zehn Kilometer gingen die letzten drei Goldmedaillen allesamt an deutsche Athleten. Im Team gab es zuletzt Silber und Gold.

Olympia: Acht neue Veranstaltungen für 2026 geplant

Das sind dunkle Aussichten für Wintersport-Traditionalisten und Traditionalistinnen. Olympia ohne die Kombinierer, das sei, „als würde man die Leichtathletik von den Sommerspielen entfernen“, sagte zuletzt bereits Dauersieger Jarl Magnus Riiber (24), und es gebe doch Lösungen: So könne etwa das Männerfeld verkleinert werden, um Platz für die Frauen zu schaffen, meint der Norweger.

Insgesamt acht neue Veranstaltungen wurden für 2026 aufgenommen. Neben dem Frauen-Doppelsitzer im Rodeln ist das Skibergsteigen mit drei Disziplinen neu dabei. Im Skeleton wird ein Mixed-Team-Wettbewerb eingeführt, hinzu kommen Freestyle Ski Dual Mogul bei Männern und Frauen sowie beim Skispringen ein Einzelwettbewerb der Frauen von der Großschanze.

Gestrichen wird der Mannschaftswettbewerb im Ski Alpin, in dem Deutschland bei den vergangenen Spielen in Peking Silber gewonnen hatte. Die alpinen Kombinationswettbewerbe werden nur provisorisch in das Programm aufgenommen. Eine endgültige Entscheidung über die Kombination wird laut IOC „spätestens im April 2023“ erwartet. (sid/bc)