In Berlin laufen aktuell „Die Finals“: In 14 Sportarten werden 190 Deutsche Meistertitel vergeben. Auch die Leichtathleten kämpfen um die Medaillen.
Finals in BerlinMarlene ist deutsche Meisterin: Eltern waren Olympia-Stars – Lückenkemper sprintet Top-Zeit
Sie hat die Athletik in den Genen, genauer: die Leichtathletik. Marlene Meier (20) hat bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin am Samstag (25. Juni 2022) überzeugt. Die Athletin des TSV Bayer Leverkusen holte über 100 Meter Hürden den Titel.
Den Namen sollte man sich merken, denn Marlene hat in der Leichtathletik ganz berühmte Eltern. Sie ist die Tochter von Heike Henkel (58) und Paul Meier (50), beide waren deutsche Olympia-Stars.
Die Finals in Berlin: Marlene Meier stark im 100 Meter Hürdenlauf
Heike Henkel war zwischen 1984 und 1999 zehnmal deutsche Meisterin im Hochsprung. Die 1,82 Meter große Athletin gewann zudem Olympiagold 1992 in Barcelona (2,02 Meter), wurde 1991 Weltmeisterin in Tokio (2,05 Meter) und zuvor 1990 Europameisterin in Split (1,99 Meter).
Modellathlet Paul Meier (1,96 Meter groß) war einer der besten deutschen Zehnkämpfer. Bei den Olympischen Spielen 1992 wurde er Sechster, bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart gewann er Bronze. Seine Bestleistung im Zehnkampf liegt bei 8548 Punkten.
Ihre Tochter Marlene wurde am 7. März 2002 geboren – und nun tritt die 1,77 Meter große Athletin in die Leichtathletik-Fußstapfen ihrer berühmten Eltern. Im Halbfinale unterbot sie ihre Bestzeit um mehr als 0,1 Sekunden und lief in 13,20 Sekunden als Schnellste ins Finale. Dort gewann sie und war nochmal schneller: 13,15 Sekunden.
Marlene war im ARD-Interview überwältigt: „Ich weiß überhaupt nicht, was los ist. Papa hat mir Tipps gegeben und gesagt: Raketenstart, alles geben und ruhig bleiben. Dass es so gut läuft, ist natürlich überragend.“ Mama Heike konnte aufgrund einer Erkrankung leider nicht in Berlin live dabei sein.
Bayer Leverkusen: Bo Kanda Lita Baehre siegt im Stabhochsprung
Zuvor durfte schon ein Leverkusener Vereinskollege jubeln: Bo Kanda Lita Baehre (23) verbesserte seine Bestleistung im Stabhochsprung um neun Zentimeter und holte den Titel. Er überflog im Berliner Olympiastadion 5,90 Meter. Eine Weltklasse-Leistung!
Damit schob sich der Leverkusener auf Platz drei in der Welt und darf sich bei der anstehenden WM in Eugene/USA (15. bis 24. Juli) und der Heim-EM in München (15. bis 21. August) Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Bisher sprangen in diesem Jahr nur Olympiasieger Armand Duplantis (6,02/Schweden) und der US-Amerikaner Chris Nilsen (6 Meter) höher.
Bo war begeistert von seinen 5,90 Metern: „Dieser Wettkampf gibt mir gut Selbstbewusstsein vor der WM. Es wartet noch ein vollgepackter Terminkalender auf mich in diesem Sommer. Aber ich bin happy, dass ich international an den Start gehen kann und werde alles geben, um Deutschland gut zu repräsentieren.“ Mit seiner Leistung ist er Achter der ewigen deutschen Bestenliste.
Gina Lückenkemper unter elf Sekunden über 100 Meter
Jubeln konnte auch 100-Meter-Sprinterin Gina Lückenkemper (25, SCC Berlin). Sie gewann im Finale und lief mit 10,99 Sekunden eine absolute Top-Zeit. Lückenkemper weinte vor Glück, denn vier Jahre nach EM-Silber ist sie endlich wieder in Form, nach zahlreichen Rückschlägen.
„Ich liebe das Olympiastadion, ich liebe das Publikum hier. Das ist was ganz Besonderes für mich“, sagte die gebürtige Westfälin (Hamm). Nach Verletzungen und Problemen durch die Corona-Pandemie ist Lückenkemper nun rechtzeitig vor WM und EM wieder erstarkt. „Mal sehe, was da möglich ist“, sagt sie vor den nächsten Highlights der Saison.