Pferd mit Faust geschlagenDeutsche Trainerin von Olympia ausgeschlossen

06.08.2021, Japan, Tokio: Moderner Fünfkampf: Olympia, Einzel, Frauen, Springreiten im Tokyo Stadium. Das Pferd Saint Boy von Annika Schleu aus Deutschland verweigert den Sprung. Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ärger beim Modernen Fünfkampf: Das Pferd Saint Boy von Annika Schleu aus Deutschland verweigert am 6. August 2021 den Sprung bei Olympia.

Kim Raisner, Bundestrainerin der Modernen Fünfkämpferinnen, wird von Kritikern als Tierquälerin bezeichnet. Jetzt wird sie ganz offiziell bei Olympia rausgeschmissen.

Tokio. Der Ärger über Tierquäler-Vorwürfe hat nun harte Konsequenzen: Bundestrainerin Kim Raisner ist für ihr Verhalten beim Frauen-Wettkampf im Modernen Fünfkampf durch den Weltverband von den Olympischen Spielen in Tokio ausgeschlossen worden.

Raisner habe das Pferd von Annika Schleu anscheinend mit der Faust geschlagen, begründete der Weltverband seine Entscheidung am Samstag. Wurde das Tier von ihr brutal geboxt? Das ist ein Verhalten, das sicherlich niemand tolerieren kann...

Olympia 2021: Eklat um Behandlung eines Pferdes beim Modernen Fünfkampf

Nach dem Olympia-Drama um Annika Schleu und ihr zugelostes Pferd im Modernen Fünfkampf hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann bereits auf einer Pressekonferenz gesagt, Bundestrainerin Kim Raisner werde beim Reiten des Männer-Wettbewerbs am Samstag, 7. August 2021, keine offizielle Aufgabe wahrnehmen.

Dies sei laut DOSB die „beste Lösung“, um keine „weiteren Fragezeichen“ rund um die Trainerin aufkommen zu lassen. Es sei eine gemeinsame und einvernehmliche Entscheidung gewesen.

Nun wurde diese ursprüngliche Entscheidung mit einem offiziellen Ausschluss noch gesteigert. Ob es weitere personelle Konsequenzen geben könne, ließ Hörmann zunächst offen. Der Präsident des Dachverbands sagte, dass das internationale Regelwerk im Fünfkampf „dringend“ einer Überarbeitung bedürfe, konkrete Vorschläge wollte er aber nicht machen.

Der Gewinn der Goldmedaille war für die Berlinerin Schleu am Freitag, 6. August, in Tokio greifbar nah gewesen, doch das ihr zugeloste Leih-Pferd Saint Boy verweigerte mehrfach. Die 31-Jährige blieb deshalb ohne Punkte und kam am Ende auf Rang 31.

Ärger für Trainerin Kim Raisner und Reiterin Annika Schleu – Tierquälerei?

Danach gab es heftige Kritik an der Sportlerin und an Bundestrainerin Raisner. „Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“, hatte sie - im Fernsehen deutlich hörbar - Schleu zugerufen. Die sichtlich überforderte Athletin hatte daraufhin verzweifelt mit der Gerte auf das verunsicherte und verängstigte Pferd eingeschlagen.

Der nationale Fünfkampf-Verband forderte – ähnlich wie Hörmann – die Anpassung des Reitreglements. „Entsprechende Änderungen wurden bereits erarbeitet und dem Weltverband (UIPM) vorgeschlagen. Dies hilft allerdings Annika Schleu nicht. Sie konnte ihren Traum einer Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht realisieren“, teilte der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) mit. (dpa/dok)