Nach seiner Infektion mit dem Coronavirus hat der deutsche Radsport-Olympionike Simon Geschke seine Quarantäne mit der Psychiatrie verglichen. Jetzt gibt es Kritik.
Psychiatrie-SpruchMächtig Gegenwind für Radprofi Simon Geschke
Tokio. Der deutsche Radprofi Simon Geschke (35) ist für seinen Vergleich der Corona-Quarantäne bei Olympia in Tokio mit einer Psychiatrie von Patientenvertretern in Deutschland kritisiert worden. Man sei „gelinde gesagt, verwundert über diese Aussage“, schüre sie „doch Vorurteile, dass Psychiatrie einem Gefängnis gleich sei oder sogar schlimmer“, schrieb die Deutsche Depressions-Liga am Montag (26. Juli 2021) in einem offenen Brief an Geschke. „Mit Ihrem Vergleich besteht die Gefahr, dass Betroffene sich als Menschen zweiter Klasse fühlen, wenn sie sich in Psychiatrie begeben. Das darf nicht sein“, hieß es.
Olympia in Tokio: Simon Geschke in Quarantäne im Hotel
Der Radsportler war kurz vor dem olympischen Straßenrennen in Japan positiv getestet worden und befindet sich nun in einem Hotel in Tokio für mehr als eine Woche in Quarantäne. In einem dpa-Interview hatte er am Wochenende gesagt: „Hier geht absolut nichts. Das ist halb Psychiatrie, halb Gefängnis. Wobei es Psychiatrie eher trifft.“
Die DepressionLiga, eine Patientenvertretung für an Depressionen erkrankte Menschen, unterstrich, dass psychiatrische Einrichtungen „der einzige und richtige Weg“ seien, „um aus einer psychischen Erkrankung wie Depression herauszukommen. Der Vorstand der DDL bot Geschke ein Gespräch an, «um Ihnen zu erläutern, wie es „hinter den Mauern“ zugeht und warum es wichtig ist, professionelle ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, wie es in dem Brief weiter hieß. (dpa)