Quarantäne bei OlympiaGeschke nach Corona-Infektion genervt: „Wie in Psychiatrie“

Simon Geschke fährt den Mont Ventoux hinunter.

Simon Geschke, hier am 7. Juli bei der Tour de France, hat das Olympische Straßenrennen wegen einer Corona-Infektion verpasst.

Quarantäne bei den Olympischen Spielen: Für Radprofi Simon Geschke wurde die Horror-Vision wegen einer Corona-Erkrankung wahr. Die Bedingungen in Isolation sind zudem kein Zuckerschlecken.

von Béla Csányi  (bc)

Tokio. Seine Corona-Infektion war der erste große Olympia-Schock für das Team Deutschland in Tokio. Radprofi Simon Geschke (35) wurde einen Tag vor dem Straßenrennen positiv getestet, verpasste dadurch seine zweite Olympia-Teilnahme und muss seine Zeit in Japan nun in Isolation verbringen.

Quarantäne-Frust statt Medaillen-Lust! Sein Tokio-Abenteuer hatte sich Geschke anders vorgestellt. Denn die Umstände der Isolation bringen den Rad-Routinier an den Rande der Verzweiflung.

Simon Geschke beklagt sich über Zustände in Quarantäne bei Olympia

„Man wird um sieben Uhr von einem Lautsprecher geweckt im Zimmer. Dann muss man Fieber und Sauerstoffsättigung messen. Für mich ist es unverständlich, warum das so früh sein muss, wenn man dann den ganzen Tag kaum etwas zu tun hat“, beschwerte sich der Berliner gegenüber der dpa am Sonntag.

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Den Standard seiner Unterbringung empfinde er daher wie in einer Psychiatrie, so Geschke weiter. Seine Wäsche müsse er auf seinem Zimmer in einem Waschbecken selbst waschen. Türen und Fenster muss Geschke außerdem geschlossen halten.

„Fairerweise muss ich sagen, dass ich hoffentlich nie mehr etwas erlebe, was einem Aufenthalt im Gefängnis so nah kommt“, schrieb er bei Twitter voller Galgenhumor. Wenig später folgte ein Foto seines eher zweckmäßig angerichteten Mittagessens.

Simon Geschke noch rund eine Woche bei Olympia in Quarantäne

Dreimal täglich darf Essen in der Lobby abgeholt werden, dabei ist es allerdings untersagt, eigenes Essen zu bestellen. Geschke hat die ersten zwei Quarantäne-Tage inzwischen hinter sich, bis zu acht weitere stehen ihm noch bevor.

Laut Regularien wird der Berliner erst am sechsten Tag erneut getestet und dann noch einmal 24 Stunden später. Sind diese Tests negativ, darf er das Hotel am Folgetag verlassen.

Simon Geschke verpasste Olympisches Straßenrennen der Radfahrer in Tokio

Ohne Geschke hatte das deutsche Team die vor allem von Maximilian Schachmann (27) angepeilte Medaille im Straßenrennen über 234 Kilometer verpasst. Der Bora-Profi wurde nach starker Leistung Zehnter, beklagte aber, dass das Chaos nach dem positiven Corona-Test die Vorbereitung gestört habe.

Maximilian Schachmann fährt beim Olympischen Straßenrennen der Radfahrer.

Maximilian Schachmann hat am 24. Juli im Olympischen Straßenrennen der Radfahrer am Samstag eine Medaille verpasst.

Neben Schachmann gehören Emanuel Buchmann (28) und Nikias Arndt (29) zum deutschen Olympia-Team im Radsport. Für das Einzelzeitfahren am 28. Juli mit zwei Startern pro Land war Geschke nicht eingeplant gewesen, auch Buchmann wird den Kurs über zwei Mal 22,1 Kilometer nicht bestreiten. (bc)