Sie waren auf Medaillen-KursDrama um deutsche Ruderinnen bei Olympia in Tokio

Die deutschen Ruderinnen Daniela Schultze, Franziska Kampmann, Carlotta Nwajide, und Frieda Hämmerling im Boot beim Olympia-Finale im Doppelvierer in Tokio.

Drama um die deutschen Ruderinnen (von links) Daniela Schultze, Franziska Kampmann, Carlotta Nwajide und Frieda Hämmerling im Doppelvierer am 28. Juli in Tokio.

Der Deutsche Ruder-Verband sorgte bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio für die erste Goldmedaille. Auch der Doppelvierer der Frauen hatte schon Edelmetall im Kopf – bis ein Riesen-Patzer den Erfolg wegspülte.

Tokio. Lange sah es für die deutschen Ruderinnen im Doppelvierer nach einem Erfolg aus. Klar lagen die drei Olympia-Neulinge Frieda Hämmerling (24, Kiel), Franziska Kampmann (24, Waltrop) und Carlotta Nwajide (26, Hannover) sowie Daniela Schultze (30, Potsdam) am Mittwoch (28. Juli) bis zum letzten Streckenabschnitt auf Medaillenkurs. Dann lief für die deutschen Athletinnen buchstäblich alles aus dem Ruder.

Ein technischer Fehler, Krebs genannt, brachte die Ruderinnen völlig aus dem Rhythmus, statt Silber stand letztendlich Platz fünf zu Buche. „Das ist einfach eine bittere Niederlage“, resümierte Nwajide im ZDF, die feststellte „bis zu dem Punkt das beste Rennen unserer Saison“ und „uns auch schon auf Silberkurs gesehen“ zu haben. Olympiasieger wurde das Boot aus China vor Polen und Australien.

Olympia 2021: Ruderer mit weiteren Medaillen-Chancen

Medaillenchancen gibt es für den Deutschen Ruder-Verband nun sicher noch für den Deutschland-Achter am Freitag und den leichten Doppelzweier um Jonathan Rommelmann (26, Krefeld) und Jason Osborne (27, Mainz). Das Duo gewann sein Halbfinale und überzeugte erneut. „Es ist morgen alles drin. Wir lassen da auch nicht locker vor Irland“, sagte Osborne vor dem Finale am Donnerstag (2.50 Uhr MESZ).

Irland ruderte im anderen Halbfinale zu einer Weltrekordzeit. Bei Oliver Zeidler (25) steht das Einer-Halbfinale am Donnerstag (4.10 Uhr MESZ) an, auch der Welt- und Europameister zählt zu den Favoriten seiner Bootsklasse.

Doppelvierer: Ruderinnen hadern mit Fehler

Für den Doppelvierer war binnen weniger Sekunden dagegen alles vorbei. „Wir hätten unser Ding einfach sauber zu Ende fahren müssen, das haben wir nicht gemacht. Dann haben die anderen es einfach besser gelöst bei den Bedingungen, das gehört beim Rudern auch dazu“, sagte Kampmann nach dem Wettkampf mit starkem Wind in Fahrtrichtung.

Lange kauerten die Ruderinnen auf dem Steg und versuchten zu verstehen, was passiert war. „In diesem Rennen habe ich den Abstand so eingeschätzt, dass es reicht. Aber eben ohne solche Zwischenfälle“, sagte Kampmann zu dem Patzer. Bei einem Krebs verkantet ein Ruderblatt im Wasser und wird weggeschlagen, der Rhythmus geht so komplett verloren.

Tokio 2021: DRV auch in B-Finals nicht erfolgreich

Auch in den B-Finals konnten die deutschen Boote ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden. Die beiden Rio-Olympiasieger Hans Gruhne (32, Potsdam) und Karl Schulze (33, Berlin) kamen mit Max Appel (25, Magdeburg) und Tim Ole Naske (25, Hamburg) im Doppelvierer zumindest auf den Rang zwei und beendeten ihre Tokio-Reise so mit dem achten Platz. Die beiden Doppelzweier mit Leonie Menzel (22, Düsseldorf)/Annekatrin Thiele (36, Leipzig) sowie Marc Weber (23, Gießen)/Stephan Krüger (32, Frankfurt/Main) kamen dagegen nur als Fünfte ins Ziel und belegten bei den Olympischen Spielen damit jeweils Rang elf. (dpa)