Vorlauf-Aus für die deutsche Freistil-Staffel in Paris. Doch der verpasste Finaleinzug löste bei den Schwimmerinnen sehr unterschiedliche Reaktionen aus.
„Es war so toll!“Schwimmerin weint nach Vorlauf-Aus vor Freude – Kolleginnen überrascht
Die Wettkämpfe im olympischen Becken in Paris, sie sind für die deutschen Schwimmerinnen offenbar sehr emotional. Am Donnerstag (1. August 2024) brach erneut eine Athletin im Live-Interview in Tränen aus.
Die deutsche 4x200 Meter Freistil-Staffel mit Bronzemedaillen-Gewinnerin Isabel Gose (22), Nicole Maier (24), Julia Mrozinski (24) und Nele Schulze (20) schied im Vorlauf aus. Platz zehn reichte knapp nicht für eine Final-Teilnahme.
Schwimmerin weint nach Vorlauf-Aus: „Aber vor Glück“
Danach war den Schwimmerinnen die Enttäuschung anzumerken. Julia Mrozinski, die zwei Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit blieb, fand deutliche Worte für ihre eigene Leistung. „Gut ist was anderes. Das ist natürlich enttäuschend und traurig“, sagte sie, schob aber hinterher. „Das ist ein Team-Effort hier, wir haben alles gegeben.“
„Es war härter als gedacht“, gab Isabel Gose, die am Vorabend noch über 1500 Meter Freistil zu Bronze geschwommen und danach zu Tränen gerührt war, zu. Durch das Adrenalin habe sie die Schmerzen, die die lange Distanz mit sich bringt, „gestern gar nicht so gemerkt. Heute umso mehr. Ja ... ist halt so.“ Nicole Meier sagte: „Es war okay für den Vorlauf. Ich glaube, wir können alle schneller schwimmen.“
Enttäuschung und Ernüchterung bei den Staffel-Frauen. Nur bei Schlussschwimmerin Nele Schulze war die Gemütslage zur Überraschung ihrer Teamkolleginnen offenbar ganz anders.
„Ich muss kurz heulen“, antwortete Schulze, als sie nach ihrer Zeit – der an diesem Tag besten des Quartetts – gefragt wurde. „Aber vor Glück. Ich bin reingelaufen und ich habe die ganze Stimmung mitgekriegt.“
Ihre Reaktion auf diese besondere Atmosphäre in der La Défense Arena mit 17.000 Zuschauerinnen und Zuschauern? „Ich war erstmal so: ‚Krass, ich bin bei den Olympischen Spielen‘. Und es war einfach so toll.“
Dabei wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Die Fingernägel hatte Schulze, die in Dänemark aufgewachsen ist, für den besonderen Tag in Schwarz-Rot-Gold lackiert. Es sei überwältigend gewesen, sagte sie weinend. „Es hat so viel Spaß gemacht und ich habe alles gegeben für meine Mädels.“
Spätestens jetzt waren auch ihre überraschten Teamkolleginnen gerührt. Gose nahm Schulze in den Arm, Mrozinski strich ihr mit der Hand immer wieder über den Rücken, um sie zu beruhigen. Vergeblich. „Ich kann es gar nicht beschreiben, aber es ist unfassbar gewesen“, sagte die trotz Vorlauf-Aus völlig überwältigte Schulze.