Medaillen-Chance bestehtRinger Frank Stäbler verliert – doch die Hoffnung bleibt

Deutschlands Ringer Frank Stäbler sitzt mit schmerzverzerrtem Blick auf dem Boden.

Ringer Frank Stäbler, hier am 24. April 2021, verlor das Olympia-Viertelfinale gegen den Iraner Mohammad Reza Geraei auf dramatische Art und Weise.

Aus und vorbei: Deutschlands Top-Ringer Frank Stäbler kassierte im Olympia-Viertelfinale eine bittere Niederlage. Damit ist der Traum von der Gold-Medaille jäh geplatzt. Die Chance auf Bronze bei seiner Abschiedsvorstellung in Tokio besteht jedoch weiterhin.

Tokio. Frank Stäbler (32) sank erschöpft auf die Matte und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Der Gold-Traum des dreimaligen Ringer-Weltmeisters ist bei den Olympischen Spielen in Tokio auf dramatische Art und Weise geplatzt. Das Viertelfinal-Duell des Musbergers mit dem Iraner Mohammad Reza Geraei am Dienstag endete 5:5.

Da Stäbler in der Schlussphase des von beiden Seiten hitzig geführten Kampfes aber eine Verwarnung wegen Trikotziehens und so die letzten zwei Punkte gegen sich kassierte, war sein Gegner der Sieger. Er darf jedoch trotz seiner Viertelfinal-Niederlage noch auf die ersehnte olympische Medaille zum Abschluss seiner Karriere hoffen.

Durch den Finaleinzug des Iraners Mohammad Reza Geraei erreichte der Musberger per Schützenhilfe am Dienstag noch die Hoffnungsrunde. In dieser hat Stäbler, der in seinem letzten Turnier gerne Gold geholt hätte, am Mittwoch (4. August) dann zumindest die Chance auf Bronze und einen würdigen Abschluss seiner Laufbahn.

Olympia: Frank Stäbler fehlt letztes Mosaiksteinchen

„Egal, was passiert: Die Geschichte ist geschrieben. Ich bin der einzige Kämpfer der Welt, der in drei verschiedenen Gewichtsklassen Weltmeister wurde. Dazu war ich zweimal Europameister“, hatte Stäbler im Vorfeld der Spiele in Japan betont. Und doch fühlte er sich trotz seiner vielen Erfolge in gewisser Weise unvollendet. „Das letzte Mosaiksteinchen fehlt noch“, sagte er - und meinte damit Edelmetall bei Olympia.

2012 in London verlor Stäbler seinen Bronze-Kampf gegen den Georgier Manuchar Tschadaia und wurde Fünfter. 2016 in Rio de Janeiro schied der Griechisch-römisch-Athlet gehandicapt von einer Fußverletzung im Viertelfinale aus und verlor anschließend auch in der Hoffnungsrunde. Und nun in Tokio diese bittere und unnötige Verwarnung im Duell mit Geraei. Olympia und Stäbler: es will bisher nicht zusammenpassen.

Frank Stäbler: Olympia-Vorbereitung mit vielen Rückschlägen

Womöglich war die Vorbereitung des deutschen Topringers auf seine große Abschiedsvorstellung auch von zu vielen Rückschlägen geprägt. Schon seit längerer Zeit kämpft er mit den Folgen einer Schultereckgelenksprengung, die ihm gerade die Abwehrarbeit am Boden erschwert.

Deutschlands Top-Ringer Frank Stäbler kassierte im Olympia-Viertelfinale eine bittere Niederlage.

Frank Stäblers Olympia-Vorbereitung war von einigen Rückschlägen geprägt.

Dazu infizierte er sich vergangenen Herbst mit dem Coronavirus und erlebte einen Leistungseinbruch. „Das Thema habe ich komplett überstanden und hinter mir gelassen“, sagte Stäbler, der seitdem auf eine spezielle Atemtherapie setzt, vor seiner Abreise nach Tokio.

Stäbler-Niederlage: „Er wirkte etwas müde“

Da sein Normalgewicht rund 75 Kilogramm beträgt, musste Stäbler für das Event in Japan zudem acht Kilogramm abnehmen - eine Tortur, die sich über Wochen erstreckte. Und die er diesmal vielleicht nicht so gut wegsteckte.

„Er wirkte hinten raus etwas müde“, sagte der Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bunds (DRB), Jannis Zamanduridis, nach dem verlorenen Viertelfinale. Das Daumendrücken für Geraei half letztendlich, somit besteht die letzte Chance auf die ersehnte Olympiamedaille weiterhin. (dpa/nb)