Der Unfall bei einer Trainingsfahrt kostete Radprofi Davide Rebellin das Leben. Der Italiener war von einem LKW erfasst worden, nach dessen deutschem Fahrer jetzt gefahndet wird. Auch weitere Details wurden bekannt.
Schock-FotoRadprofi bei Unfall getötet: Polizei findet verdächtigen LKW-Fahrer in NRW
Noch immer steht der Radsport nach dem tragischen Tod von Profi Davide Rebellin (†51) unter Schock. Der Italiener war am Mittwoch (30. November 2022) bei einer Trainingsfahrt auf dem Rad ums Leben gekommen, bei der er von einem LKW erfasst wurde.
In den Tagen nach dem Vorfall kommen immer mehr Details ans Licht. Darunter ein schockierendes Foto von der Unfallstelle und die dramatischen Schilderungen seines Bruders Carlo, der nur wegen eines Zwischenfalls nicht an der Seite des früheren Siegers diverser Rad-Klassiker wie Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Davide Rebellin von deutschem LKW-Fahrer überfahren?
Verantwortlich für den Tod des noch immer aktiven Radfahrers soll ein deutscher LKW-Fahrer sein. Die italienische Polizei habe ihn in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden im nordrhein-westfälischen Steinfurt ausfindig gemacht, schrieb die „Gazzetta dello Sport“ am Freitag (2. Dezember).
Der Mann wird verdächtigt, Rebellin in der norditalienischen Provinz Vicenza angefahren zu haben, wo er im Auftrag einer Spedition mit seinem Volvo-LKW unterwegs gewesen sein soll. Die Sport-Tageszeitung berichtete unter Berufung auf Zeugen, dass der Mann nach der Kollision kurz ausgestiegen, beim Anblick des Unfall-Opfers aber in seinem Fahrzeug geflüchtet sei. In Italien soll er wegen älterer Verkehrs-Vergehen bereits aktenkundig sein.
Mithilfe der Aufnahmen von Videoüberwachungskameras konnte das Fahrzeug identifiziert werden, das Rebellin unweit einer Kreuzung angefahren hatte. Die Ermittlungen, die gemeinsam mit der österreichischen Polizei geführt wurden, ergaben, dass der Lkw-Fahrer in Richtung Verona unterwegs war. Der 51-jährige Rebellin, der bis zuletzt noch Radrennen gefahren ist, soll auf der Stelle tot gewesen sein.
Davide Rebellin wollte mit seinem Bruder Rad fahren
Dass Rebellin bei der Kollision mit dem tonnenschweren LKW keine Chance hatte, zeigte auch ein bedrückendes Bild von der Unfallstelle. Dort wurden die Einzelteile des zu weiten Teilen zerstörten Fahrrads mit mehrfach gebrochenem Rahmen auf einem kleinen Haufen zusammengelegt. Die spanische Sport-Tageszeitung „AS“ schrieb von einer „schaurigen Aufnahme“.
Gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere del Veneto“ sprach Davides Bruder Carlo über den tödlichen Unfall. Der Rad-Routinier habe die Straßen in der Gegend „wie seine Westentasche“ gekannt, habe ihn sogar noch gefragt, ob er sich der fatalen Trainingsfahrt nicht anschließen wolle. Nur wegen eines Zwischenfalls habe er die Einladung ausschlagen müssen, so Carlo Rebellin.
Als er seinen Bruder später telefonisch nicht erreichen konnte, habe er sich in der Region auf die Suche gemacht, sei später auf dessen bedeckte und von der Polizei bewachte Leiche am Straßenrand gestoßen. „Sein Fahrrad war da: Obwohl es komplett zerstört war, habe ich es sofort erkannt“, erinnerte sich Rebellin zurück. Das Rad sei zuvor Dutzende Meter vom LKW mitgeschleift worden. (bc/dpa)