Grund zum Aufatmen oder doch nur Inszenierung? Die chinesische Tennis-Starspielerin Peng Shuai wurde auf mehreren Videos im Internet gesichtet. WTA-Boss Steve Simon bleibt weiter skeptisch.
Verschwundene Peng ShuaiNeue Videos aufgetaucht – Tennis-Welt bleibt aber skeptisch
Peking. Wie geht es der als verschwunden geltenden Chinesin Peng Shuai (35) und wo hält sich die Tennisspielerin gerade? Nach massivem öffentlichem Druck sind über chinesische Staatsmedien einige Videos aufgetaucht, die sie angeblich bei öffentlichen Auftritten zeigen.
Der Chefredakteur der Staatszeitung „Global Times“ veröffentlichte am Sonntag (21. November 2021) auf Twitter einen kurzen Clip, der den Doppel-Star am Sonntag in einem Pekinger Stadion bei der Eröffnung eines Jugend-Tennisturniers zeigen soll. Darin ist Peng inmitten einer Gruppe von Gästen zu sehen, deren Namen unter großem Beifall aufgerufen werden.
Ein Reporter der Staatszeitung twitterte ein weiteres Video, auf dem angeblich zu sehen ist, wie Peng im selben Stadion Autogramme für Kinder schreibt und anschließend für Fotos posiert. Zuvor war bereits eine Aufnahme aufgetaucht, die die einstige Top-20-Spielerin mit Freunden in einem Restaurant in Peking zeigen soll. Die französische Nachrichtenagentur AFP konnte die Authentizität der inszeniert wirkenden Videos nicht überprüfen.
Peng Shuai hatte Anfang des Monats in dem Twitter-ähnlichen Medium Weibo geschrieben, vom ehemaligen chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli (75) sexuell missbraucht worden zu sein. Der Eintrag im Sozialen Medium wurde ebenso wie zahlreiche Interneteinträge über Peng gelöscht, von der danach jede Spur fehlte. Zahlreiche Sportler, Sportorganisationen und auch politische Vertreter hatten ihre große Sorge um die ehemalige Weltranglistenerste im Doppel geäußert und von China eine transparente Aufklärung des Falls gefordert.
Bereits das erste Video, das Peng angeblich in einem Restaurant zeigt, hatte WTA-Boss Steve Simon als „nicht ausreichend“ bezeichnet. Der Chef der Frauentennis-Organisation nannte es zwar „positiv“, dass Peng zu sehen sei. Allerdings sei immer noch unklar, ob die Spielerin „frei und in der Lage ist, selbständig und ohne Zwang oder Einmischung von außen Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen“.
Die WTA-Beziehungen „zu China stehen an einem Scheideweg“, betonte Simon erneut. Er hatte bereits damit gedroht, aufgrund der weiterhin unklaren Situation um Peng Shuai dem Reich der Mitte sämtliche WTA-Turniere zu entziehen. (sid)