Tour de Neuss im Zeichen der TrauerSo dramatisch starb Rad-Star Andreas Kappes (†52)
Köln/Neuss – Erstmals ohne den langjährigen Sportlichen Leiter Andreas Kappes (†52) fand am Mittwochabend die 17. Auflage der Tour de Neuss statt. Das Radrennen stand im Zeichen der Trauer um den in der Nacht zu Dienstag unerwartet verstorbenen Ex-Profi, der in Köln einem allergischen Schock in Folge eines Insektenstiches erlag (hier lesen).
Noch immer steht die Radwelt unter Schock. Genauere Umstände des Todes und die Art des Insekts sind bislang nicht bekannt.
Andreas Kappes fuhr gesund von Neuss nach Köln
„Als wir uns Montagabend in Neuss gegen viertel nach Neun, halb zehn, verabschiedet haben, war er noch kerngesund“, sagt Barthel Winands, 2. Vorsitzender des Neusser Radfahrvereins unserer Redaktion.
Man sei letztmals die Strecke in der Neusser Innenstadt abgefahren. „Wir haben uns noch ein Loch im Asphalt angesehen und kurz diskutiert“, erinnert sich Winands: „Dann hat er sich verabschiedet, und da hatte er noch nichts. Um sechs Uhr am Dienstagmorgen hat unser 1. Vorsitzender dann von der Familie den Anruf mit der tragischen Nachricht erhalten.“
Dass Kappes während der Autofahrt gestochen wurde, sei eher unwahrscheinlich, meint Winands: „Ich kann das nur vermuten, aber es muss wohl zu Hause in Köln passiert sein.“
Ex-Kollege wusste von Allergie
Dass Kappes allergisch auf Insektenstiche reagierte, war seinem Ex-Kollegen Andreas Beikirch (48/mit Kappes 2003 Bahn-Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren) bekannt.
Bei einer gemeinsamen Trainingsfahrt habe es einmal einen Vorfall gegeben, bei dem ein in der Nähe wohnender Trainingspartner glücklicherweise ein Notfallset zu Hause gehabt habe. „Andy hat sofort allergisch reagiert, allerdings nur mit gereizter Haut, nicht mit Atemnot“, sagte Beikirch der „Neuen Grevenbroicher Zeitung“.
Kappes hatte sich gerade aus einer Krise herausgekämpft
Der Tod des Rad-Stars ist umso tragischer, da er sich gerade aus einer längeren Lebenskrise herausgearbeitet hatte.
Der Doping-Skandal um Team T-Mobile hatte ihm seinerzeit zwölf Jobs als Sportlicher Leiter von Eintagesrennen weggerissen. Seine Ex-Frau Marion hatte sich von ihm getrennt und die beiden gemeinsamen Kinder mitgenommen. Nach längerem „Rosenkrieg“ wurde die Ehe 2012 geschieden. Kappes litt zunächst unter Depressionen, kämpfte sich dann als Fensterputzer und bei der Messtechnik-Firma SRM (Jülich) zurück ins Leben. Seit Frühjahr war er in zweiter Ehe glücklich verheiratet – doch diese wurde nun auf dramatische und tragische Art „geschieden“.