Vitali (50) und Wladimir Klitschko (45) wollen ihr Heimatland Ukraine im Krieg gegen Russland auch an der Waffe verteidigen. Der eine, Vitali, ist Bürgermeister der stark unter Beschuss stehenden Hauptstadt Kiew, der andere, Wladimir, steht an seiner Seite.

In Deutschland hat man die beiden zwar auch kämpferisch kennengelernt, allerdings nur sportlich im Boxring. Wie sind die Klitschkos nach Deutschland gekommen? Was waren ihre sportlichen Erfolge? Und wie wurde Vitali zum Politiker? EXPRESS.de erklärt die beiden Ex-Boxer:

Wie kamen Vitali und Wladimir Klitschko nach Deutschland?

Vitali wurde am 19. Juli 1971 in Belowodsk (Kirgistan) geboren, sein Bruder Wladimir am 25. März 1976 in Semipalatinsk (Kasachstan). Ihre Mutter war Pädagogin, ihr Vater Offizier der Sowjetarmee. Erst 1985 zog die Familie nach Kiew, beide studierten Philosophie und Sportwissenschaften an der Pädagogischen Universität Hryhorij Skoworoda in Perejaslaw-Chmelnyzkyj.

1996 kam Vitali Klitschko als 25-jähriger Militärangehöriger nach Deutschland, unterschrieb einen Vertrag beim damaligen Box-Bundesligisten BC Flensburg. Zu diesem Zeitpunkt war Klitschko (unter anderem Militärweltmeister 1995) bereits für die Olympischen Spiele in Atlanta qualifiziert.

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Kurz vor der Abreise nach Olympia wurde Vitali des Dopings überführt, somit wurde sein jüngerer Bruder Wladimir Klitschko (ebenfalls bereits erfolgreicher Boxer) für die Spiele nominiert – und wurde prompt Olympiasieger im Schwergewicht! Im Anschluss erfüllte er den Vertrag für seinen Bruder Vitali in Flensburg.

Die Box-Karriere der Klitschko-Brüder

Vitali fing im Alter von 13 Jahren mit dem Boxen an, die Karriere von Wladimir begann im Alter 14 Jahren. Vor allem der jüngere Wladimir stieg später zu einem wahren Superstar in der Boxszene auf, wurde mehrfach Weltmeister. Die Erfolge der beiden Klitschko-Brüder:

Vitali Klitschko:

1. 1998: WBO Interkontinentaler Meister im Schwergewicht
2. 1998: EBU Europameister im Schwergewicht (zwei Titelverteidigungen)
3. 1999: WBO-Weltmeister im Schwergewicht (zwei Titelverteidigungen)
4. 2000: EBU Europameister im Schwergewicht
5. 2001: WBA Interkontinentaler Meister im Schwergewicht (drei Titelverteidigungen)
6. 2004: WBC-Weltmeister im Schwergewicht (elf Titelverteidigungen)

Wladimir Klitschko:

1. 1998: WBC Internationaler Meister im Schwergewicht (zwei Titelverteidigungen)
2. 1999: WBA Interkontinentaler Meister im Schwergewicht (drei Titelverteidigungen)
3. 1999: EBU-Europameister im Schwergewicht (eine Titelverteidigung)
4. 2000: WBC Internationaler Meister im Schwergewicht
5. 2000: WBA Interkontinentaler Meister im Schwergewicht
6. 2000: WBO-Weltmeister im Schwergewicht (fünf Titelverteidigungen)
7. 2003: WBA Interkontinentaler Meister im Schwergewicht (eine Titelverteidigung)
8. 2005: Nordamerikanischer Meister im Schwergewicht der NABF und WBO
9. 2006: IBF-Weltmeister im Schwergewicht (19 Titelverteidigungen)
10. 2006: IBO-Weltmeister im Schwergewicht (19 Titelverteidigungen)
11. 2008: WBO-Weltmeister (Status als Superchampion) im Schwergewicht (15 Titelverteidigungen)
12. 2011: WBA-Weltmeister (Status als Superchampion) im Schwergewicht (neun Titelverteidigungen)

Wie wurde Vitali Klitschko zum Bürgermeister von Kiew?

In seiner Heimat engagierte sich Vitali Klitschko zudem politisch und wurde 2010 zum Vorsitzenden der damals neu gegründeten Partei UDAR (heute Block Petro Poroschenko). Vier Jahre später, am 25. Mai 2014, wurde der ehemalige Boxer dann zum Bürgermeister von Kiew gewählt.

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Die Frauen an der Seite der Klitschko-Brüder

Vitali Klitschko ist seit April 1996 mit dem ehemaligen Model Natalia Egorowa (48) verheiratet, mit ihr hat er auch drei gemeinsame Kinder.

Bruder Wladimir war von 1996 bis 1998 mit Alexandra Klitschko verheiratet. Von Januar 2010 bis Mai 2011 war er mit Schauspielerin Hayden Panettiere (32) zusammen, 2013 feierten sie ihr Liebescomeback und verlobten sich noch im selben Jahr. Im Dezember 2014 kam ihre Tochter zur Welt, 2018 trennten sich die beiden allerdings ein zweites Mal.

„Lichtgestalt Sport“: EXPRESS ehrte Vitali Klitschko

Im Jahr 2015 ehrte EXPRESS Vitali Klitschko im Kölner Rhein-Energie-Stadion zur „Lichtgestalt Sport“. Im Rahmen der „Express-Sportnacht“ wurde sein Engagement für die Demokratie gewürdigt. Klitschko war zuvor bei der Protestbewegung auf dem Kiewer Majdan-Platz als Friedensstifter aufgetreten und konnte die Situation deeskalieren.

„Die Menschen, gerade die jungen Menschen in Kiew, brauchen Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und für diese Hoffnung stehen Sie, Herr Dr. Klitschko! Ich kenne nicht viele, die ihr Leben riskieren für die Demokratie. Für seinen Mut, für das Nicht-Wegschauen ehren wir Vitali Klitschko“, sagte Martin Schulz, damals Präsident des Europäischen Parlaments, in seiner Laudatio.

Auch andere Wegbegleiter finden für die Klitschkos anerkennende Worte. Vor allem derzeit im Krieg gegen Russland. „Was die beiden Jungs gerade für ihr Land tun, ist unbeschreiblich. Als mehrfache Millionäre könnten sie sich überall ein schönes Leben leisten, aber sie kämpfen im Krieg für ihre Heimat“, sagt Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). Pütz weiter über die Brüder: „Wladimir denkt viel nach, wägt ab, ist vorsichtig. Vitali dagegen legt den Schalter um und lässt sich nicht stoppen. Sein unbedingter Wille, seine mentale Kraft, sind herausragend.“