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„Unprofessionell“Wolfs Freifahrtschein für Keller: Jetzt knallt es beim FC hinter den Kulissen

1. FC Köln: Mitgliederstammtisch mit Christian Keller und Werner Wolf

Geschäftsführer Christian Keller und Präsident Dr. Werner Wolf (r.) beim Mitgliederstammtisch des 1. FC Köln am 10. Januar 2024 in den MMC-Studios.

Die Mannschaft um FC-Trainer Timo Schultz (46) glaubt weiter an die Rettung, doch hinter den Kulissen ist längst Panik ausgebrochen beim 1. FC Köln.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Die Meldung ploppte auf, wie aus dem Nichts. Beim 1. FC Köln wurden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den verschiedensten Ebenen und in den diversen Gremien überrumpelt. FC-Präsident Dr. Werner Wolf (67) hatte am Montag (29. April 2024) nach dem 1:1 in Mainz auf der eigenen Klub-Homepage ein langes Interview veröffentlicht.

Mit einigen angesprochenen Punkten kann Wolf durchaus überzeugen. Beispiele: „Wir stehen dafür, unseren FC als mitgliedergeführten Verein weiterzuentwickeln, der zu 100 Prozent von Investoren unabhängig agiert.“ Finanziell wurde der FC gerettet, die Insolvenz vermieden: „Wir haben es geschafft, den akut insolvenzgefährdeten FC wieder ins Leben zu holen.“ 

1. FC Köln: Entsetzen im Mitgliederrat nach Wolf-Aussagen

Sportlich steht der Klub aber vor dem siebten Abstieg! Die glanzvollen Taten, was die wirtschaftlichen Kennzahlen angeht, erblassen. Denn in der 2. Liga müsste ein Umsatzverlust von weit über 45 Millionen Euro verkraftet werden.

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So sorgen einige Kernaussagen des Präsidenten für Fassungslosigkeit innerhalb des Klubs. Denn Wolf spricht drei Spieltage vor dem Saisonende eine Jobgarantie für Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) aus. Der steht seit Monaten in der Kritik, sagt selber, dass er für den sportlichen Absturz verantwortlich ist.

Konsequenzen wird es aber auch im Fall des Abstiegs nicht geben. Wolf sagt: „Natürlich hören auch wir diese Stimmen. Aber der Vorstand steht zu 100 Prozent hinter der Geschäftsführung, weil er auch die Rahmenbedingungen sieht, unter denen Entscheidungen getroffen werden mussten. Gerade die intensive Aufarbeitung der Fehler, die selbstkritische transparente Analyse der Situation, aber vor allem die Fortschritte in nahezu allen anderen Bereichen des FC, die die Geschäftsführung gemeinsam erreicht hat, überzeugen uns, an der Zusammenarbeit festzuhalten.“

Der FC-Boss stellt dann unmissverständlich klar: „Wir werden den Rufen nach Rücktritten und Entlassungen nicht nachgeben. Das wäre ein Rückfall in die Mechanismen, die seit ganz vielen Jahren verhindern, dass der FC nachhaltig wächst.“

Wolf und sein Vorstandsteam mit den Vizepräsidenten Dr. Carsten Wettich (44) und Eckhard Sauren (52) greifen damit erneut vor. Der Vertrag von Geschäftsführer Philipp Türoff (47) wurde kürzlich klammheimlich verlängert, obwohl die Aufarbeitung im Fall Potocnik und der daraus resultierende Transfersperre noch gar nicht abgeschlossen ist. Welche Rolle Türoff spielte, ist also noch gar nicht abschließend geklärt. Hat er seine Geschäftsführer-Pflichten bei der Unterzeichnung des Potocnik-Vertrags erfüllt? Oder trägt er eine Mitschuld daran, dass Köln eine zweijährige Transfersperre auferlegt wurde? Egal – er darf weitermachen …

Das gleiche Vorgehen nun bei Keller. Wolf spricht von „einer selbstkritischen, transparenten Analyse der Situation“ – im Mitgliederrat ist man allerdings nach EXPRESS.de-Informationen auf dem Baum und regelrecht entsetzt. Das Vorgehen sei höchst „unprofessionell“ heißt es, von transparenter Analyse könne keine Rede sein, drei Spieltage vor dem Saisonende. Natürlich könne das Präsidium die Entscheidungen treffen, aber eigentlich war vereinbart, dass eine Aufarbeitung der sportlichen Situation NACH der Saison stattfinden solle. So wurden alle Gremien im Klub übergangen.

Jetzt knallt es hinter den FC-Kulissen! Am kommenden Montag (6. Mai) steht die nächste Mitgliederratssitzung an – mit dabei ist auch ein Vertreter des Vorstands. Dieser muss erklären, warum man an Keller festhält, obwohl etliche sportliche Fehler eingeräumt wurden. Und warum man die Gremien in die Aufarbeitung nicht mit einbezieht.

Wolf sagte zudem in seinem Interview: „Wir werden allen die Chance geben, die Saison mit aufzuarbeiten. Die Einladung zum Mitgliederstammtisch am 12. Juni ist bereits letzte Woche verschickt worden. Wenn wir das Gefühl haben, wir müssen früher sprechen, werden wir weitere Möglichkeiten anbieten.“ Doch was wird das für eine Aufarbeitung, wenn das Präsidium schon vorher sagt, dass Keller und Türoff im Amt bleiben?

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Sein Interview auf der klubeigenen Homepage sorgt aber für noch mehr Wirbel, denn Wolf erteilt auch Kandidaten, die 2025 in den Vorstand wollen, eine verbale Ohrfeige: „Wir wollen den Teufelskreis opportunistischer Maßnahmen der vergangenen rund 35 Jahre durchbrechen. Genau jetzt, wenn die Stimmen mit den alten Rezepten wieder lauter werden und die Versuchung groß scheint, werden wir Flagge zeigen.“

Einer von den Kandidaten ist Ex-Profi Dieter Prestin (67). Er will neuer Sport-Vorstand des FC werden und hat im Hintergrund ein Team aufgestellt. Gegenüber EXPRESS.de sagt Prestin zum Vorstoß des FC-Präsidenten: „Was soll Herr Wolf auch tun? Er ergreift den letzten Strohhalm nach der guten zweiten Halbzeit in Mainz und nimmt Keller in Schutz, um auch sich zu schützen. Wir werden trotzdem entsprechend reagieren, denn man muss genau schauen, was Vorstand und Geschäftsführung in den vergangenen zwei, drei Jahren nicht so wirklich professionell gemacht haben. Da sind wir bei der Sportkompetenz.“

Es bleibt spannend rund um den 1. FC Köln: sportlich gibt es noch die Mini-Chance auf die Rettung (am Samstag muss ein Sieg im Heimspiel gegen Freiburg her) – und hinter den Kulissen tobt der Machtkampf um Vorstand und Geschäftsführung.