Wie ein Alexander-Marcus-Konzert beschrieben werden kann? Ganz schwieriges Unterfangen. Hier ein Versuch.
„Hundi, wau wau“Alexander Marcus lässt Köln beben – und eigentlich weiß niemand, warum
Ein 50-jähriger Mann mit einer überdimensionalen Hunde-Maske singt in der Lanxess-Arena den Text „Hundi wau wau, Hundi wau wau, Wuhuho wuhuho wuhuhwuhuhuhuho“ und die Menge tobt.
Selten war der Satz „da muss man dabei gewesen sein, um das zu glauben“ passender. Am Freitagabend (24. Juni 2022) trat Alexander Marcus in Köln auf – und es wurde genauso skurril, bunt und wirr, wie es seine Fans vom 50-Jährigen erwarten.
Lanxess-Arena: Fans feiern Phänomen Alexander Marcus
Alexander Marcus, gebürtig Felix Rennefeld, ist ein Phänomen. Mit seiner Musik hat er ein eigenes Genre erfunden, seine Hardcore-Fans vergöttern ihn. Dabei heißen seine musikalischen Werke beispielsweise „Hawaii Toast Song“, „Pitschi Pitschi Popo“ oder „Papaya“. Klingt albern? Ist es auch – irgendwie.
Aber auf eine gewisse Weise war es auch eine ganz eigene, glückselige und freudetaumelnde Welt, die die Besucher und Besucherinnen am Freitag in der Lanxess-Arena für knapp zwei Stunden betreten konnten. Auch wenn das Rund bei weitem nicht ausverkauft war, herrschte vor allem im Innenraum, direkt vor der Bühne, eine nahezu ekstatische Stimmung.
Die Fans jubelten ihrem Idol zu, bildeten Mosh-Pits auf den „Elektriker“-Song und schmissen wortwörtlich ihre 5-Euro-Scheine durch die Arena – gefühlt landete mehr Bier auf den Köpfen der Zuschauer und Zuschauerinnen und auf dem Boden als im Mund der Gäste. Und das für 5,50 Euro pro Kölsch – wer’s hat.
Alexander Marcus in Köln: Sänger treibt Skurrilität auf die Spitze
Dann wird eben auch mal eine animierte Figur auf die Leinwand geschaltet, die Alexander Marcus‘ Mutter darstellen soll und ihrem Sohn enttäuscht die Frage stellt, warum er denn schon wieder nicht beim Friseur war – na und? Beim „Hawaii Toast Song“ schwebt dann halt ein riesiger Hawaii-Toast durch die Arena – ist eben so.
Hirn aus, Stumpfsinn an – und das ist komplett positiv gemeint. Für wenige Stunden geht es eben mal nicht um Krieg oder gestiegene Preise, vergessen sind die vergangenen beiden Pandemie-Jahre. Das einzige Problem war am Freitagabend zwischen 20 und 22 Uhr in Deutz „Heike“, die Alexander Marcus „zerstört hat“, wie er in einem seiner neuesten Songs beschreibt.
Über den Sänger selbst ist wenig bekannt, sein Privatleben hält er beinahe vollständig von der Öffentlichkeit fern. Das ist auch gut so, denn sonst würde diese einzigartige, kuriose und quietschbunte Kunstfigur wohl auch gar nicht so gut funktionieren.
Seine Pharao-Tour endet am Samstagabend (25. Juni) mit dem letzten Konzert in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle. In diesem Sinne: „In der Disco La Cola, da treffen sich Menschen mit 'nem ganz besondrem Flair. In der Disco La Cola, da kann man gut dancen und deshalb komm'n sie alle her.“