Bergheimer Tattoo-MordZeuge schaut TV, plötzlich trifft ihn der Schlag

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Edgar O. sorgte dafür, dass die grauenhafte Tat nach zehn Jahren endlich geklärt wurde. 

von Oliver Meyer  (mey)

  1. Jahrelang versuchten BKA und Polizei die Identität einer Leiche zu klären. Es gab Anzeichen, dass es ein Deutscher war, dessen Torso gefunden wurde.
  2. Nur ein glücklicher Zufall sorgte dafür, dass nach einer Fahndung in der ZDF-Sendung „XY...ungelöst“ der entscheidende Tipp bei der Polizei einging.
  3. Wer der Tote war, wie er an das Tattoo kam und warum er Angst um sein Leben hatte, erklärt der wichtigste Zeuge des Verfahrens.

Bergheim/Köln – Es war nur ein Tattoo, das die Ermittler als Anhaltspunkt hatten, um die Identität eines Mordopfers zu klären. Ein Herz mit den beiden Namen „Sabine & Peter“. Zehn Jahre lang ermittelten die Beamten der Kölner Mordkommission vergeblich. Zehn Jahre lang hatte der unbekannte Tote keinen Namen. Erst Zeuge Edgar O. (63) aus Bergheim sorgte dafür, dass der Tote endlich ein Gesicht bekam – und seine mutmaßliche Mörderin gefasst wurde (hier mehr lesen).

Im Türkei-Urlaub sah er zufällig die Fahndung

Es war im Mai 2018, als Edgar O. in seinem Türkei-Urlaub kurz den Fernseher eingeschaltet hatte. „Ich schaute nicht richtig hin, als man in der ZDF-Sendung XY…ungelöst über den Fund eines Torsos in Belgien berichtete. Fast beiläufig sah ich dann das Tattoo, dass der Tote trug. Und da traf es mich wie ein Blitz“, erinnert sich der ehemalige Kumpel des Toten.

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Das Tattoo, das in Thailand entstand und letztlich die Tat klärte.

So kam das Opfer 1989 an das Tattoo

„Als ich zurück war, ging ich sofort zur Kripo. Das war am 17. Mai 2018. Die Beamten wussten noch immer nicht, wer der Tote ist, der aus der Maas in Belgien gezogen worden war. Ich nannte ihnen den Namen des Mannes. Peter J. aus Quadrath-Ichendorf.“ Und O. erzählte auch, woher Peter J. das auffällige Tattoo hatte: „Wir waren 1989 zusammen mit einem Kumpel in Thailand. Und als wir was getrunken hatten, scherzten wir, dass wir uns alle ein Tattoo stechen lassen. Peter ließ sich das Herz mit dem Namen seiner damaligen Freundin Sabine machen, in die er so verliebt war. Währenddessen machten mein Kumpel und ich uns aus dem Staub. Stunden später trafen wir Peter mit seinem neuen Tattoo auf dem rechten Oberarm in der Kneipe wieder. Er war sauer, dass wir abgehauen waren.“

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Diesen Torso mit Kopf und Armen zog die belgische Polizei aus der Maas.

Opfer verliebte sich in eine polnische Prostituierte

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Eiskalter Mord oder Notwehr? Die Ex-Prostituierte Miroslawa sitzt in U-Haft.

In den folgenden Jahren ging man ab und zu angeln, bevor sich die Männer aus den Augen verloren. „Ich war auf Montage in der ganzen Welt unterwegs, hatte kaum Zeit“, erinnert sich der 63-Jährige. Doch er erfuhr noch, dass sich Peter und Sabine getrennt hatten. Peter J. lernte im Haus 19, einem ehemaligen Bordell, die Prostituierte Miroslawa S. (damals Anfang 20) kennen. Beide verliebten sich ineinander. Sie zogen zusammen. Die Polin arbeitete als Escort-Dame weiter, um das Leben von Peter J. zu finanzieren.

Opfer war Kopfschlächter am Kölner Großmarkt

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Im Juni 2008 bargen Polizisten die Leiche des Bergheimers aus der Maas.

Denn er hatte inzwischen seinen Job als Kopfschlächter am Kölner Schlachthof verloren und war arbeitslos. Edgar O. erinnert sich: „Zuletzt sah ich Peter noch wenige Wochen vor seinem Tod. Er schien bedrückt. Ich fragte ihn, was los sei. Peter erzählte, dass er Stress mit der Familie seiner polnischen Ehefrau habe. Die wollten ihm offensichtlich ans Leder.“

Wenn Peter J. trank, wurde er gewalttätig

Der Grund war ihm klar: „Peter hat all seine Frauen verprügelt, wenn er getrunken hatte. Er war ein brutaler Typ. Seine Frauen hatten oft blaue Flecken und ein dickes Gesicht, wenn er mal wieder zugelangt hatte.“ Irgendwann zwischen dem 9. und 16. Juni 2008 kam es erneut zu einem Streit zwischen dem Ehepaar. Doch diesmal hatte Miroslawa J. (damals 27) einen Plan: Sie tötete ihren Ehemann vermutlich im Schlaf mit über 30 Messerstichen. Zuvor könnte sie ihm ein Schlafmittel verabreicht haben.

In der Badewanne zerstückelten sie die Leiche

Ob ihr Ex-Freund Christian W. (45) mit ihr den Mordplan schmiedete, ist laut Polizei noch unklar. Auch er sitzt in Untersuchungshaft. Er soll der Blondine bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben. In der Badewanne trennten sie die Beine des Toten ab, dann soll Christian W. den Torso samt Kopf und Armen in der belgischen Stadt Amay in die Maas geworfen haben. Spaziergänge entdeckten die Leichenreste in einem blauen Müllsack im Wasser treibend.

Ehefrau gestand, beruft sich aber auf Notwehr

Edgar O. ist noch immer geschockt, dass sein Kumpel auf diese furchtbare Weise endete. „Aber man sagen, dass er seine Frau oft übel behandelt hat.“ Ob die Aussage vor Gericht glaubhaft ist, dass Miroslawa J. ihren Mann in Notwehr tötete, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Miroslawa J. wollte nur vergessen. Denn sie heiratete noch einmal, nahm den Namen ihres neuen Mannes an und zog mit ihm vor vier Jahren in eine andere Wohnung. Dort richtete sie alles gemütlich ein, strich und tapezierte alles. Sie wollte nur eins: Ihren toten Ex vergessen.