Zehn Jahre nach seinem TodRiesen-Zoff um Dirk-Bach-Platz in Köln: Wird ihm der Dschungel zum Verhängnis?

Dirk Bach vor dem Schild der Aidshilfe Köln.

Nach dem 2012 verstorbenen Dirk Bach, hier ein Foto aus dem Jahr 2011, soll in Köln ein Platz benannt werden.

Im Oktober 2012 verstarb TV-Star und Entertainer Dirk Bach. Fast zehn Jahre später gibt es jetzt Kritik an den Plänen, den kleinen Offenbachplatz in Köln nach ihm zu benennen.

von Ayhan Demirci  (ade)

Der grüne Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sagt über seinen Plan: „Besser geht es nicht.“ Es geht um die Benennung des Areals am Schauspielhaus in Dirk-Bach-Platz.

Doch jetzt gibt es Gegenwind von denen, die den angestammten Namen Offenbachplatz bewahrt sehen wollen. Und was sagt eigentlich Schauspielintendant Stefan Bachmann dazu? Bislang: Nix. Könnte es mit der Dirk-Bach-Initiative also noch den Bach runtergehen?

Dirk-Bach-Platz in Köln: Es regt sich Widerstand gegen die Pläne

Das wäre ganz im Sinne der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die eine Aufteilung des Offenbachplatzes vehement kritisiert. Sie sieht durch die Dirk-Bach-Initiative (der Kölner Schauspieler und Moderator starb 2012 mit 51 Jahren) das Andenken an den jüdischen Kölner Jacques Offenbach, der „bedeutendste und weltweit anerkannte Komponist Kölns“, berührt.

Alles zum Thema RTL

In Zeiten eines erstarkenden Antisemitismus, stelle die durch die Kölner Bezirksvertretung Innenstadt geplante Teil-Umbenennung des Platzes „nicht nur ein vollkommen falsches Signal“ dar, sondern zeuge auch von Unkenntnis gegenüber dem kulturpolitischen Schaffen von Juden in Allgemeinen und von Jacques Offenbach im Besonderen.

Ein Platz für Dirk Bach und Jacques Offenbach: Passt das zusammen?

Dann folgt noch dieser Satz: „Die Würdigung des Schauspielers Dirk Bach, der zuletzt mit großem Engagement das ‚Dschungel-Camp‘ moderierte, steht hier nicht zur Debatte, könnte jedoch, falls wirklich notwendig, an einem anderen Ort erfolgen.”

Der kleine Offenbach-Platz in Köln.

Der Platz vor dem Kölner Schauspielhaus gilt bislang als „kleiner Offenbachplatz”. Im Zuge der Umgestaltung des Areals soll er einen eigenen Namen bekommen.

Hier die kugelige Ulknudel von RTL, dort der berühmte Begründer der Operette? Bürgermeister Hupke, der sagt, er sei ein Verehrer Offenbachs, lässt das so nicht stehen: „Dirk Bach war ein genialer, ernsthafter Schauspieler“, sagt er gegenüber EXPRESS.

Zoff um Dirk-Bach-Platz: Kölner Ulknudel für soziales Engagement bekannt

In der Zeit der Schauspielintendanz von Günter Krämer habe Dirk Bach tragende Rollen gespielt. Zudem gehe es um das soziale und gesellschaftliche Engagement, das Dirk Bach ausgezeichnet habe.

Gegenüber der Kölnischen Gesellschaft für christliche jüdische Zusammenarbeit teilte Hupke mit: „Die Würdigung des Gesamtlebenswerkes von Dirk Bach gilt als Grundlage zur Entscheidung und nicht der Einzelaspekt, das Dschungelcamp moderiert zu haben.“

Dirk Bach: Muss „sein“ Platz an einem anderen Ort errichtet werden?

Der Antrag zur Platzbenennung geht auf eine Initiative der Kölner Aidshilfe und vom Centrum für schwule Geschichte zurück. In einer gemeinsamen Begründung heißt es: „Neben seinem künstlerischen Schaffen lagen Dirk Bach auch diverse sozialpolitische Themen am Herzen. Als offen lebender Homosexueller in einer Zeit, in der es alles andere als selbstverständlich war, setzte sich Bach schon frühzeitig für die Gleichberechtigung von Homosexuellen ein.“

Dirk Bach war Ehren- und Beiratsmitglied der Aidshilfe Köln, er gehörte zu den größten Stiftern der Lebenshaus-Stiftung. Durch seine Benefiz-Konzertreihe „Cover me“ wurden in zehn Jahren rund 350.000 Euro für den guten Zweck eingespielt.

Es gibt noch einen zweiten Standort, den Dirk Bachs Freunde würdig fänden – in der Nähe der Filmdose im Kwartier Latäng, wo Bach Mitte der 1980er Jahre in Walter Bockmayers Theaterstück Geierwally seinen Durchbruch als Komödiant feierte. Wenn die Deutsche Bahn den Südbahnhof umkrempelt, würde ein Plätzchen entstehen. „Das kann aber noch 50 Jahre dauern“, meint Hupke.