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Erzbistum KölnDer Kirche laufen die Gläubigen weg – umso mehr überrascht diese Nachricht

Ein Wolke zieht hinter den Türmen des Doms vorbei.

Wirtschaftlich sieht es beim Kölner Erzbistum nicht düster aus, wie am Donnerstag (6. Oktober 2022) bekannt wurde. Das Symbolfoto ist vom 24. August 2022.

Das Erzbistum Köln kämpft mit einem Mitgliederschwund. Aber wirtschaftlich läuft's super.

Seit Monaten wenden sich viele Gläubige von der Kirche ab. Die Kirchenaustritte in Köln sind enorm, im ersten Quartal 2022 erreichten sie mit 5780 sogar ein neues Rekordhoch.

Umso mehr überrascht diese Nachricht: Trotz eines drastischen Mitgliederschwunds hat das Erzbistum Köln im vergangenen Jahr mehr Kirchensteuern eingenommen und einen Gewinn erzielt.

Erzbistum Köln: Millionen-Überschuss trotz Kirchenaustritten

Demnach stiegen die Kirchensteuereinnahmen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 678 Millionen Euro, wie aus dem am Donnerstag (6. Oktober 2022) veröffentlichten Finanzbericht hervorgeht. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Mitglieder um 3,4 Prozent auf 1,8 Millionen – unter anderem wegen mehr als 40.000 Kirchenaustritten. Die Kirchensteuererträge pro Mitglied stiegen allerdings um 6,6 Prozent auf 369 Euro.

Insgesamt stand in der Bilanz unter dem Strich ein Überschuss von rund 85 Millionen Euro. Das Jahr 2020 hatte das Erzbistum noch mit einem Verlust von rund 4 Millionen Euro abgeschlossen.

Erzbistum Köln mit zurückhaltender Wirtschaftsplanung

Ursache für das positive Ergebnis sei eine zurückhaltende Wirtschaftsplanung in einem wegen der Corona-Pandemie „vollkommen unsicheren Umfeld“ gewesen, sagte Finanzdirektor Gordon Sobbeck. So habe etwa die Vorsorge für Pensionsverpflichtungen nicht in dem Maße erhöht werden müssen, wie ursprünglich angenommen.

Angesichts anstehender wirtschaftlicher Herausforderungen wie Inflation und Energiekrise soll der Überschuss größtenteils in die Rücklagen fließen. „Es ist unser vorrangiges Ziel, handlungsfähig zu bleiben und die Zuverlässigkeit unserer kirchlichen Angebote zu gewährleisten“, sagte Sobbeck.

In Krisenzeiten würden caritative und seelsorgliche Angebote verstärkt gebraucht. Finanzdirektor Sobbeck: „Gerade den caritativen Bereich werden die steigenden Energiekosten jedoch schwer belasten. Dafür müssen wir genauso vorsorgen wie für den Bereich der Kirchengemeinden.“ (dpa/iri)