Gastronomie in KölnWegen abgesagter Weihnachtsfeiern Angst vor Kurzarbeit

Für Kölner Wirte, Hoteliers und deren Mitarbeiter ist die vierte Corona-Welle gerade schwer zu ertragen. Unser Symbolfoto ist am 30. November in Köln entstanden.

Für Kölner Wirte, Hoteliers und deren Mitarbeiter ist die vierte Corona-Welle gerade schwer zu ertragen. Unser Symbolfoto ist am 30. November in Köln entstanden.

Die Kölner Gastronomen und Hoteliers sind von der vierten Corona-Welle massiv betroffen. Die abgesagten Weihnachtsfeiern könnten zu noch mehr Kurzarbeit führen.

Aktuell sind die Kölner ganz und gar nicht mehr in Feierlaune. Reihenweise werden Weihnachtsfeiern abgesagt und das macht Wirten, Hoteliers und ihren Mitarbeitern in Köln schwer zu schaffen.

„Die vierte Corona-Welle schlägt voll durch. Dazu kommt die Corona-Variante Omikron. Das sorgt für weniger Weihnachtsfeiern, für immer weniger Gäste in Restaurants, für leere Hotelbetten. Und das bedeutet mehr Kurzarbeit“, sagt Manja Wiesner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Mitteilung von Mittwoch (8. Dezember 2021).

Kaum eine andere Branche in Köln bekomme die „Wucht der Welle“ wirtschaftlich so zu spüren wie das Hotel- und Gaststättengewerbe.

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Köln: Abgesagte Weihnachtsfeiern führen zu mehr Kurzarbeit

In Köln würden hier immerhin rund 29.670 Menschen arbeiten, so Wiesner. Die Geschäftsführerin der Gewerkschaftsregion macht sich um deren Jobs große Sorgen.

Sie rechnet aber nicht mit einem gravierenden Arbeitsplatzabbau. Ihr geht es vor allem um das „Durchhaltevermögen von Köchen, Kellnerinnen & Co.“: „Das Geschäft wird nach der Welle weitergehen. Aber die Durststrecke bis dahin ist das Problem.

Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um“, sagt Manja Wiesner.

Köln: Immer weniger Fachkräfte in Gastronomie, 27 Prozent Rückgang

Viele Gastronomie-Beschäftigte seien bereits in andere Branchen abgewandert. Besonders in den Handel und in die Industrie – oft in Drogeriemärkte oder in die Lebensmittelindustrie. „Servicekräfte aus der Gastronomie sind taff, eloquent, flexibel und sie können zupacken. Mit diesen Qualitäten müssen sie nicht lange suchen“, so die NGG-Geschäftsführerin.

Wiesner hat dazu Zahlen parat: Vor der Pandemie – im Dezember 2019 – hätten in Köln noch 40.540 Menschen im Hotel- und Gaststättengewerbe gearbeitet. Mittlerweile sei die Zahl der Beschäftigten allerdings um 27 Prozent zurückgegangen. Das gehe aus der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur hervor. Die Pandemie-Zahlen stammten aus dem Frühjahr und dürften sich inzwischen nochmals verschlechtert haben, so der Verband. .

Kölner Gastro-Branche: „Beschäftigte vermissen Perspektive im Job“

„Dieser Trend wird sich fortsetzen. Denn die Gastro-Beschäftigten vermissen vor allem eines: eine Perspektive im Job. Da geht es insbesondere um einen ordentlichen Lohn. Aber auch um die Chance, sich im Job weiterentwickeln zu können. Und um eine bessere Ausbildungsqualität“, sagt Manja Wiesner.

Die Geschäftsführerin der Gewerkschaft macht für Köln klar, dass die im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) zusammengeschlossenen Arbeitgeber jetzt am Zuge seien: „Sie haben es in der Hand, durch einen Lohn von „12 Euro plus X“ die Branche für die Zeit nach der Pandemie deutlich attraktiver zu machen“, so Wiesner.

Kölner Gastro-Branche: Gewerkschaft mit Appell an Arbeitgeber

Dann werde es ohnehin bundesweit den gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde geben, den die Ampel-Koalition in Berlin beschlossen habe.

„Wer meint, Beschäftigte in Hotels, Restaurants und Gaststätten mit einem ‚Lohn light‘ knapp oberhalb des Mindestlohnlimits halten zu können, der vertut sich gewaltig“, so die Gewerkschafterin abschließend. Insgesamt müssten von den Arbeitgebern dringend größere Anreize gesetzt werden. (mj)