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Indien-Azubis in Köln„Nicht zu Ende gedacht“: Warum Kritik fehl am Platze ist

Fleischprodukte liegen in der Auslage einer Metzgerei.

Indische Azubis für Kölner Metzgereien? So lautet der Plan der Kölner Innung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das undatierte Symbolfoto zeigt die Auslage einer Metzgerei.

Indische Azubis arbeiten aufgrund des Fachkräftemangels bald in Kölner Metzgereien. Wer jetzt Kritik daran übt, sollte das auch bis zu Ende denken, meint unser Autor. Ein EXPRESS.de-Kommentar.

von Bastian Ebel  (bas)

Die ehrwürdige Metzgerei im Veedel: Freitags ein Mettbrötchen, leckerer Mittagstisch oder der Aufschnitt für das Wochenende gehen vor allem bei Fleisch-Fans hier über die Theke. Gelebtes Handwerk und Tradition.

Blöd nur, wenn man zum Beispiel Metzgerei Stock in Nippes heißt: Dann könnte man noch viel mehr verkaufen, muss aber aufgrund des Fachkräftemangels schließen. Was für eine bittere Geschichte, die in absehbarer Zeit viele Traditionsbetriebe – nicht nur Metzgereien – treffen wird.

Köln: Vorstoß der Fleischer-Innung richtig und wichtig

Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, hat sich die Kölner Fleischer-Innung auf neue Wege gemacht – und rekrutiert junge Azubis aus Indien. Und warum? Eben, um die Metzgerei im Veedel zu retten! Aber schon gibt es daran von der traditionsfreudigen Kundschaft Kritik.

Sie sehen darin einen Kulturschock, wenn plötzlich nicht mehr Herr Schmitz, sondern Herr Kapoor die Flönz verkauft. Aber das ist leider nicht zu Ende gedacht. Es sollte auch den letzten Skeptikern dämmern, dass es in den kommenden 15 Jahren eben nur mit Fachkräften aus dem Ausland geht, um die Standards in Köln und Deutschland zu halten. Das mag mit Ängsten verbunden sein, aber die bloße Zahl der arbeitsfähigen Menschen lässt nicht anderes in Sachen Bevölkerungsentwicklung zu.

Vielleicht ein Fakt, der Ängste abbaut: Die jungen Menschen aus Indien kommen gerne nach Deutschland und sind motiviert.

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Ausgestattet mit einem Arbeitsvertrag zahlen sie in deutsche Sozialsysteme ein und bringen von Anfang an die Bereitschaft mit, sich zu integrieren. Sie sind arbeitswillig und keine „Sozialschmarotzer“, wie es gerne mal aus der rechten Ecke heißt.

Deshalb ist der Vorstoß der Kölner Fleischer-Innung richtig und wichtig. Die Institutionen in Köln tun gut daran, dieses Vorhaben zu unterstützen. Und auch die Kundschaft darf die neuen Kölnerinnen und Kölner mit offenen Armen empfangen. Denn die Azubis sind Teil der Lösung, nicht des Problems.